Mitt Romneys Ergebnis von 38 Prozent fällt im historischen Vergleich eher mager aus. Foto: privat

“Wählbarkeit im November” ist wichtigstes Motiv für Anhänger, Romney zu wählen.

Mitt Romney hat als erster Republikaner einen Doppelschlag bei den ersten beiden Vorwahlen geschafft. Nach einem knappen Acht-Stimmen-Vorsprung bei den Caucuses in Iowa legte er mit einem deutlicheren Sieg bei den ersten Primaries in New Hampshire nach. Seine Anhänger nannten bei Nachwahl-Umfragen“Wählbarkeit im November” als wichtigstes Motiv für ihre Entscheidung. Von den 1144 Delegierten, die Romney für eine Mehrheit beim Nominierungs-Parteitag in Tampa braucht, hat er nach New Hampshire 16 gesichert.

Romneys Ergebnis von 38 Prozent fällt im historischen Vergleich eher mager aus. Zumal er als Gouverneur im Nachbarstaat Massachusetts und Besitzer einer Ferien-Villa in New Hampshire ein Heimspiel hatte. Sieger holten im Granitstaat im Schnitt 39 Prozent. Besorgnis erregend muss für die Republikaner auch die Wahlbeteiligung sein, die unter der vor vier Jahren lag. Von wegen Enthusiasmus.

Paul erheblicher Störfaktor

Trotzdem konnte es für den Country-Club-Kandidaten kaum besser laufen, der in den letzten Tagen wegen seiner Praktiken an der Spitze von des Investmenthauses “Bain Capital” massiv unter Druck stand. Seine schärftsen Kritiker gingen hinter dem Außenseiter Ron Paul über die Ziellinie.

Paul holte 24 Prozent, gilt wegen seiner Außenpolitik aber als nicht mehrheitsfähig bei den Republikanern. Er bleibt ein erheblicher Störfaktor, da die Delegiertenstimmen erstmals proportional vergeben werden. Viele in der Partei fürchten, der kompromisslose Paul mit seinen hochmotivierten Anhängern könnte als Unabhängiger antreten. Durchaus denkbar angesichts seines fortgeschrittenen Altes. Mit 76 Jahren ist 2012 vielleicht seine letzte Chance.

Gingrich mit Schützenhilfe

Einen Achtungserfolg erzielte Jon Huntman mit 17 Prozent, der in Iowa nicht antrat. Er hat keine Chance in der weit nach rechts gerückten Partei. Dank der Milliarden seines Vaters verfügt Obamas ehemaliger China-Botschafter aber genug Ressourcen, Romney in South Carolina dazu zwingen, um die moderaten Stimmen entlang der Küste zu konkurrieren.

Im Wettbewerb um die “Nicht-Romney”-Position der Konservativen lagen der erzkonservative Rick Santorum und Newt Gingrich gleichauf bei zehn Prozent. Während Santorum die Energie der christlichen Fundis in South Carolina auf seiner Seite hat, verfügt Gingrich über Schützenhilfe eines steinreichen Casino-Moguls aus Las Vegas.

Romney hat Chance, Nominierung zu sichern

Romney hat Chance, Nominierung zu sichern

Alle Augen richten sich nun auf South Carolina, wo am 21. Januar die ersten Primaries des Südens stattfinden. Wohlgemerkt Primaries der Superlative, bei denen soviel Geld ausgegeben wird wie nie zuvor. Romneys Super-Pac wird ebenso wie Gingrichs mehr als drei Millionen Dollar an Fernsehwerbung in dem Palmetto-Staat ausgeben. Hinzu kommen Millionen von Santorum, Huntsman und Paul, die zusammen alle Rekorde brechen werden.

Zum Vergleich: Barack Obama und Hillary Clinton steckten 2008 in ihrer epischen Nominierungs-Schlacht nicht soviel in Werbung, wie allein Gingrich in dem konservativen Bundesstaat ausgeben wird. Romney hat die Chance, die Nominierung zu sichern, wenn er in South Carolina gewinnt.

Massiver Angriff wartet auf Romney

Obwohl die republikanische Wählerschaft hier aus 60 Prozent christlicher Fundis besteht, könnte Romney wie zuvor in Iowa von der Zersplitterung der Rechten profitieren. Nicht einer der unterlegenen Kandidaten in New Hampshire hat das Rennen aufgegeben. Auch das ist neu. Wenn der rechte Flügel nicht ganz schnell aufwacht, könnte er trotz Mehrheit in der Partei sehr bald von Romney überrollt zu werden.

Auf Romney wartet in dem bettelarmen Bundesstaat ein massiver Angriff von rechts auf seine Geschäftspraktiken bei Bain-Capital. Er ahnt, was auf ihn zukommt und teilt in seiner Siegerrede aus. “Obama wird das freie Unternehmertum vor Gericht stellen. In den letzten Tagen haben wir Republikaner gesehen, die ihm helfen. Das ist ein fürchterlicher Fehler.” Gut ist das auf keinen Fall für den Favoriten der Parteiführung, der von seinen parteiinternen Konkurrenten negativ definiert wird.

Die Bedeutung der Vorwahlen in dem Südstaat kann kaum überschätzt werden. Hier schlägt die Stunde der Wahrheit. Anders als New Hampshire oder Iowa hat South Carolina in der Geschichte bisher immer für den künftigen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gestimmt.