Nach der Machtübernahme von Emmerson Mnangagwa kocht die Wut in Zimbabwe. Foto: AP

Der vermeintliche Wahlsieger Emmerson Mnangagwa ist am Ziel. Er hat seinen kalten Militärputsch von langer Hand geplant. Wie reagiert der Westen?

Harare - Krokodile sind durchtriebene Tiere. Zuerst liegen sie gut sichtbar in der Sonne und scheinen zu grinsen. Aber wenn andere Tiere zum Trinken kommen, treiben sie unter der Wasseroberfläche und schlagen blitzartig zu. Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa wird „Ngwena“, Krokodil, genannt – zu Recht.   Wie ein Krokodil hat er seine Opfer überwältigt. Der militärische „Crackdown“ in dem südafrikanischen Staat ist Teil eines Masterplans, den der ehemalige Geheimdienstchef seit Monaten verfolgt. Erst präsentierte er sich lächelnd als Retter seines Landes, um im entscheidenden Moment seinen Killerinstinkt zu zeigen. Nach seinem Militärcoup, den man nicht Militärcoup nennen darf, präsentierte sich Mnangagwa als Reformer, dem es auf die Öffnung des Landes – vor allem zu den Finanzmärkten – ankommt. Damit das Geld aus dem Ausland fließen konnte, musste er sich aber demokratisch legitimieren lassen. Er und seine ranghohen Freunde wissen, wie man einen Wahlsieg zubereitet.

Fest steht, dass die Wahl mit Fairness so viel gemein hatte, wie ein Krokodil mit einem Hühnchen. Man darf aber getrost davon ausgehen, dass in Washington, Berlin und London jetzt Realpolitik gilt. Warum sollte man nicht mit einem Krokodil zusammenarbeiten, das tagsüber grinst und nachmittags für Ruhe sorgt?