MAchterhalt um jeden Preis: Nicolas Maduro lässt sich feiern Foto: AFP

Die Wahl-Farce in Veneziuela offenbart, wie sehr lateinamerika von einem politisch-demokratischen Niedergang erfasst wird, kommentiert Tobias Käufer.

Caracas - Es schien eine Zeit lang, als sei Lateinamerika auf einem guten Weg. Die rechten Militärdiktaturen waren überwunden, die politische Vielfalt machte sich auf den Weg, die Neue Welt zu verändern. Heute im Jahr 2018 ist davon nicht mehr viel übrig geblieben: In Kuba wartet die Opposition trotz Tauwetters mit den USA darauf, dass ihr wenigstens demokratische Grundrechte zugesprochen werden. In Nicaragua ließ der sandinistische Präsident Daniel Ortega die Proteste vor ein paar Wochen blutig niederschlagen. In Honduras gewann der rechte Präsident Orlando Hernandez auf fragwürdige Weise eine Wahl, und in Bolivien will Präsident Morales das Nein seines Wahlvolks bei einer Volksabstimmung über eine Verfassungsänderung nicht respektieren und trotzdem kandidieren. Fast schon vergessen ist die umstrittene Amtsenthebung von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. Und dann ist da noch der gewaltige Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht, der linke wie rechte Politiker quer über den Kontinent kaufte.

Was bleibt, ist die vielleicht bitterste Erkenntnis des Wochenendes: Es gibt nach der Wahlfarce rund um den skrupellosen Präsidenten Venezuelas, Nicolas Maduro, keine moralische Autorität, keine Institution, die all dem Einhalt gebieten könnte. Die UN fragt schon gar niemand mehr.