CDU-Landeschef Thomas Strobl. (Archivbild) Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Nach dem Wahldesaster der Südwest-CDU will die Werte-Union die Spitze der Landespartei erneuern und fordert den Rücktritt von Landeschef Thomas Strobl.

Stuttgart - Der Chef der konservativen Werte-Union fordert nach dem Wahldesaster der Südwest-CDU den Rücktritt von Landeschef Thomas Strobl. „Nötig ist eine komplette Erneuerung an der Spitze der Landespartei, die auch Thomas Strobl beinhaltet“, sagte der Vorsitzende der Werte-Union, Alexander Mitsch, den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN, Freitag). CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann habe richtigerweise bereits Konsequenzen gezogen, sagte Mitsch der dpa. Die Parteispitze müsse sich nun komplett neu aufstellen.

Aus seiner Sicht stünden mit Generalsekretär Manuel Hagel, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sowie dem stellvertretenden CDU/CSU-Fraktionschef Thorsten Frei und dem Chef des Parlamentskreises Mittelstand im Bundestag, Christian von Stetten, „durchaus profilierte Unionspolitiker zur Verfügung, die das Potenzial haben, diese Partei wieder aufzubauen“, sagte Mitsch den BNN. Außerdem müsse die CDU lernen, „mehr auf ihre Basis zu hören“. Der Chef der Werte-Union fordert, den neuen Landeschef in einem Mitgliederentscheid zu bestimmen.

Südwest-CDU erzielt schlechtes Ergebnis bei Landtagswahl

Die bisher mitregierende Südwest-CDU stürzte bei der Landtagswahl auf das schlechteste Ergebnis in ihrer Geschichte: 24,1 Prozent. Die Rücktrittsforderung platzt mitten in die Sondierungsverhandlungen der CDU mit den Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Die CDU hofft auf eine Neuauflage von Grün-Schwarz, weil sie die Oppositionsrolle neben der AfD fürchtet. Dabei setzt sie auch auf Landeschef Strobl, dem ein gutes Verhältnis zu Kretschmann nachgesagt wird. Der Regierungschef könnte sich aber auch für eine Ampel mit SPD und FDP entscheiden.

Mitsch lehnt eine Neuauflage der Koalition mit den Grünen kategorisch ab. Die CDU solle vielmehr die Zeit nutzen, sich in der Opposition inhaltlich und personell neu aufzustellen und sich auf die Zeit nach Kretschmann vorzubereiten. Sollte sich die CDU-Spitze dennoch mit den Grünen auf eine Fortsetzung der Koalition einigen, fordert er einen Mitgliederentscheid. „Die Partei muss den Mitgliedern das Gefühl geben, ihr seid dabei, ihr gehört dazu und habt was zu sagen.“

Die Werteunion sieht sich als Vertretung der konservativen Strömung in der Union, ist aber keine offizielle Parteigliederung. Nach Angaben Mitschs hat sie mehr als 4000 Mitglieder.