Reinhard Grindel wird aller Voraussicht nach der neue Chef des Deutschen Fußball-Bundes. Foto: dpa

Am Freitag wird Reinhard Grindel voraussichtlich zum neuen Chef des Deutschen Fußball-Bundes gewählt. Als größte Herausforderung sieht er allerdings nicht die Aufarbeitung der WM-Affäre – sondern etwas anderes.

Frankfurt/Main - Reinhard Grindel sieht vor seiner als sicher geltenden Wahl zum Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes keine großen Konflikte zwischen Amateur- und Profilager. „Natürlich gibt es unterschiedliche Interessenslagen, aber das Verhältnis zur Liga empfinde ich aktuell als ausgesprochen gut“, sagte Grindel der Deutschen Presse-Agentur vor dem DFB-Bundestag am Freitag in Frankfurt.

In der vergangenen Woche hatte Ligapräsident Reinhard Rauball Grindel ermahnt, die Interessen des Profifußballs nichts zu vernachlässigen. Rauball hatte indirekt eine notwendige Bestätigung Grindels im Amt im November an dessen Handeln im Sinne der Proficlubs geknüpft. Der Grundlagenvertrag zwischen DFB und Ligaverband über gegenseitige Zahlungsflüsse läuft im kommenden Jahr aus.

Grindel ist bisher der einzige Kandidat

„Wir wissen, dass wir nur gemeinsam so stark sind und einander brauchen. Ich bin sicher, dass es weiterhin eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit geben wird“, sagte Grindel.

Der 54-Jährige bisherige Schatzmeister ist einziger Kandidat für die Nachfolge des im November zurückgetretenen DFB-Chefs Wolfgang Niersbach. Grindel wird der zwölfte Präsident des DFB sein und der jüngste seit Felix Linnemann im Jahr 1925.

Als eine der größten anstehenden Herausforderungen nannte Grindel überraschend nicht die weitere Aufarbeitung der WM-Affäre, sondern die deutsche Bewerbung um die Europameisterschaft 2024. „Der Zuschlag für die EM 2024 ist sicher kein Automatismus. Dass beispielsweise auch aus Skandinavien Interesse signalisiert wird, nehmen wir ernst.“