Die Nazijäger-Zentralstelle in Ludwigsburg wird Staatsanwalt Jens Rommel bald verlassen. Foto: dpa

Seit vier Jahren klärt Staatsanwalt Jens Rommel als Kopf der Nazijäger-Zentralstelle NS-Verbrechen auf. Jetzt verlässt er seinen Posten – und das aus gutem Grund.

Stuttgart - Oberstaatsanwalt Jens Rommel beendet seinen Dienst als Behördenchef der Nazijäger-Zentralstelle in Ludwigsburg. Er wurde am Donnerstag als einer von 18 Personen zum Bundesrichter an den Bundesgerichtshof gewählt, wie das baden-württembergische Justizministerium am Donnerstag mitteilte. 6 der 18 gewählten Bundesrichter kämen aus Baden-Württemberg. Rommel führte seit 2015 die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg.

Wahl zum Bundesrichter

„Jens Rommel hat in allen seinen vielfältigen Stationen hervorragende Arbeit geleistet und die Zentrale Stelle in Ludwigsburg erfolgreich geführt“, sagte Justizminister Guido Wolf (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. „Seine Wahl als Bundesrichter ist eine Auszeichnung für die Justiz in Baden-Württemberg, aber auch ein Verlust für die Zentrale Stelle.“ Wer Rommels Nachfolger in Ludwigsburg wird, ist noch unklar. Das würde von allen Bundesländern gemeinsam entschieden, sagte ein Sprecher.

Seit 1958 klärt man in Ludwigsburg NS-Verbrechen auf

Die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg hat im 1958 ihre Arbeit aufgenommen. Sie sichtet nach eigenen Angaben weltweit Material vor allem aus Archiven, um NS-Verbrechen aufzudecken und lebende Verantwortliche zu benennen. Gelingt ihr das, gibt sie den Fall an die jeweils zuständige Staatsanwaltschaft ab, die ihn vor Gericht bringen oder das Verfahren einstellen kann.