Wer wird Chef im Nürtinger Rathaus? Die Wähler stimmen am 5. Mai darüber ab. Foto: Horst Rudel

Die Bewerbungsfrist für die OB-Wahl in Nürtingen am 5. Mai ist abgelaufen. Am Freitag stellen sich die Kandidaten vor.

Nürtingen - Die Frist ist um. Vier Bewerbungen sind für die Nürtinger Oberbürgermeisterwahl am Sonntag, 5. Mai, im Rathaus eingereicht worden. Als erster hatte Matthias Ruckh seine Unterlagen eingereicht. Ihm folgte Johannes Fridrich. Das Quartett komplett machen Jochen Wahler und Martin Böhm, die ebenfalls für die Nachfolge von Otmar Heirich (SPD) kandidieren, der nach zwei Amtszeiten als Nürtinger Oberbürgermeister aus Altersgründen nicht erneut zur Wahl antritt.

Matthias Ruckh und Johannes Fridrich sind die Favoriten

Alle vier Kandidaten haben die Gemeinsamkeit, dass sie in Nürtingen wohnen und parteilos sind. Matthias Ruckh fährt jeden Tag ins benachbarte Wolfschlugen, wo er seit neun Jahren Bürgermeister ist. Der 49 Jahre alte Diplom-Verwaltungswirt hat bereits in der Stadtverwaltung Nürtingen gearbeitet. So war der gebürtige Stuttgarter mehr als zwölf Jahre lang hauptamtlicher Ortsvorsteher der Nürtinger Teilorte Reudern und Raidwangen. Matthias Ruckh wünscht sich ein neues Wirgefühl in Nürtingen. „Mit den Menschen reden, Fakten offen auf den Tisch legen und gemeinsam Ideen und Lösungen entwickeln“ – das ist eine zentrale Botschaft, mit der Matthias Ruckh im Wahlkampf die Nürtinger Bürger erreichen will.

Matthias Ruckhs härtester Konkurrent ist Richter und Pressesprecher am Landgericht Stuttgart. Johannes Fridrich wohnt seit August in Nürtingen. Die Hölderlinstadt kennt er allerdings schon lange, da er als Kind dort häufig bei seiner Oma war. Das Potenzial der Stadt sei in den vergangenen Jahren „leider nicht voll ausgeschöpft worden“. Seine Person verbindet er mit einem Neuanfang für die Stadt. Im Fall seiner Wahl will der 41-jährige Jurist den Gemeinderat, die Verwaltung und die Bürger wieder näher zusammenbringen. Unter anderem liegt ihm auch das Thema Insektensterben am Herzen. Unter seiner Regie soll Nürtingen zur „Bienen- und Schmetterlingshauptstadt“ werden.

Zwei Außenseiter bitten um die Gunst der Wähler

Der dritte im Kreis der Bewerber ist Berufsoffizier bei der Bundeswehr. Jochen Wahler ist beim Landeskommando Baden-Württemberg in Bad Cannstatt als Dienststellenleiter tätig. Er ist dort Abteilungsleiter Personal, administrativer Datenschutzbeauftragter und Beauftragter für Inklusion. „Nürtingen hat keinen Plan, es wird hier und dort herumgedoktert“, befindet der 51-Jährige. Ihm missfalle unter anderem das Einzelhandelsangebot in der Innenstadt. Damit Nürtingen vorankomme, halte er zunächst einmal eine „Richtungsentscheidung“ für notwendig.

Der Vierte im Bunde ist Martin Böhm, der 48 Jahre alte Zimmermeister. „Mein Hauptziel ist die Entlastung der Stadt vom Durchgangsverkehr“, kündigt der Bewerber um den Chefsessel im Nürtinger Rathaus auf seiner Homepage an. Um die Stadt zu entlasten und für mehr Lebensqualität zu sorgen, kommen für ihn nur Tunnelumfahrungen in der durch zwei Bundesstraßen belasteten Stadt in Betracht. Martin Böhm will auch das Vertrauen zwischen den Bürgern und dem Rathaus wieder herstellen. „Dafür benötigt es Offenheit, Selbstkritik und gute parlamentarische Arbeit“, so der Bewerber.