Colyn Heinze sieht sich als „Degerlocher für Degerloch“. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Colyn Heinze lenkt künftig die Geschicke im Stadtbezirk Degerloch. Der 27-Jährige war zuvor stellvertretender Bezirksvorsteher in einem anderen Stuttgarter Stadtteil und Vorstand des Club Kollektivs Stuttgart.

Die lässige Streetwear, in der er sonst meistens anzutreffen ist, hat er heute gegen Hemd und Sakko getauscht: Mit 46 von 58 Stimmen hat der Stuttgarter Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagnachmittag Colyn Heinze (SPD) zum neuen Degerlocher Bezirksvorsteher gewählt. „Das ist eine sehr überzeugende Mehrheit“, sagte Oberbürgermeister Frank Nopper nach der Ergebnisverkündung. Colyn Heinze ist in Stuttgart kein Unbekannter. In den vergangenen dreieinhalb Jahren war er der stellvertretende Bezirksvorsteher in Vaihingen.

Engagiert für das Stuttgarter Nachtleben

Ehrenamtlich engagiert er sich unter anderem im Club Kollektiv, einem Interessenverband von Clubs und Veranstaltern in der Stadt und Region Stuttgart. Dort gehörte er auch zeitweise dem Vorstand an. In dieser Funktion hatte Heinze maßgeblich mit darauf hingewirkt, dass die Stadt Stuttgart einen Nachtbürgermeister bekommen soll – letztlich wurden daraus zwei Nachtmanager, die sich amtlich mit den Facetten des Nachtlebens beschäftigen. Auch in der Coronapandemie hatte Colyn Heinze Anteil daran, dass die vom Lockdown besonders hart getroffenen Stuttgarter Clubs mit einer Stimme sprachen.

Was aber auch zur Wahrheit gehört: Mit vermeintlich trockener Verwaltung beschäftigt sich der Stuttgarter, der auch im Club Schräglage gearbeitet hatte, nicht erst seit gestern.

Colyn Heinze stellte sich dem Gremium als ein „Degerlocher für Degerloch“ vor. „Ich lebe und ich liebe diesen Bezirk als Betreuer im Ferienwaldheim, Mitglied im Sportverein oder früher Teil des Bezirksbeirats“, sagte er im Gremium. Er habe Lust auf das Amt des Bezirksvorstehers und die damit verbundene Herausforderung, und er sei der Meinung, dieser auch gewachsen zu sein.

Viel Erfahrung in der ersten Reihe gesammelt

Colyn Heinze studierte nach seinem Abitur am Degerlocher Wilhelmsgymnasium Public Management. Seine Abschlussarbeit schrieb er zum Thema „Das Gremium Bezirksbeirat und die Möglichkeit der Direktwahl“. Anschließend war er im Stuttgarter Stadtplanungsamt tätig. Als stellvertretender Bezirksvorsteher in Vaihingen habe er während längeren Vertretungszeiträumen und dank der dauerhaften Übertragung von Projekten viele Erfahrungen in der ersten Reihe sammeln dürfen, sagte Heinze. Dazu zähle die Personalverantwortung für bis zu 30 Mitarbeitende, die Leitung von Bezirksbeiratssitzungen und viele repräsentative Termine.

Heinze entwarf in seiner Vorstellung ein Bild von einem Degerloch 2030 – mit einer Epplestraße zum Flanieren, einem weiterentwickelten Sportgebiet auf der Waldau und einem bestmöglich digitalisierten Bezirksrathaus. Diese und viele andere Projekte wolle er zusammen mit der Bevölkerung, dem Team im Bezirksamt, den lokalen Organisationen und der Kommunalpolitik vorantreiben. „Insbesondere bei Plänen wie der neuen Degerlocher Mitte, die ihren Namen ja erst einmal verdienen muss, steht für mich an erster Stelle, dass Vorhaben auch baulich fertiggestellt und greifbar werden“, sagte Heinze. Er folgt auf Marco-Oliver Luz, der sein Amt als Degerlocher Bezirksvorsteher im vergangen Dezember aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte.