Die Marke VW hat in vier von elf Fahrzeugkategorien den Spitzenplatz erreicht. Foto: imago stock&people

Die Modelle des Marktführers VW haben in diesem Jahr bei der Leserwahl von „Auto, Motor und Sport“ besser abgeschnitten als im Vorjahr, doch das Image der Marke zeigt weiter schwere Kratzer. Mercedes-Benz gewinnt nur in einer Kategorie.

Stuttgart - Der Branchenprimus VW ist in diesem Jahr der große Gewinner der Leserwahl von „Auto, Motor und Sport“. Obwohl die Wolfsburger die Nachwirkungen des Abgasskandals noch nicht ganz überwunden haben und bundesweit zahlreiche Prozesse enttäuschter Kunden laufen, gewannen sie mit vier Siegen so viele Kategorien wie keine andere Automarke. Hinzu kommen zwei weitere Podiumsplätze. Im Vergleich zum Vorjahr holt sich die meistverkaufte deutsche Marke sowohl mit dem Polo bei den Kleinwagen als auch mit dem Golf in der Kompaktklasse zwei weitere Spitzenplätze zurück – und dies, obwohl der Golf keineswegs frisch, sondern auf der letzten Etappe vor dem nächsten Generationswechsel ist. Im Vorjahr lagen in diesen Fahrzeugsegmenten der Audi A1 und der Audi A3 ganz vorne. Der kleine VW Up und der VW Multivan verteidigten im aktuellen Wettbewerb ihre ersten Plätze.

Deutlich schlechter als 2017 hat dagegen Mercedes-Benz im Wettbewerb mit Audi und BMW bei den Spitzenplätzen abgeschnitten. Im Vorjahr hatten die Stuttgarter die Rivalen aus Ingolstadt und München mit drei Siegen, vier zweiten und einem dritten Platz abgehängt. In diesem Jahr dagegen schaffte nur die G-Klasse von Mercedes-Benz, die seit fast 40 Jahren verkauft wird, bei den großen Geländewagen einen ersten Platz für die Marke mit dem Stern. Auf der Automesse in Detroit hat der Autobauer vor kurzem die nächste Generation der G-Klasse vorgestellt.

Die Kür der beliebtesten Wagen ist ein wichtiges Stimmungsbarometer

Die C-Klasse, Vorjahressieger in der Mittelklasse, wurde dagegen vom Audi A5 Sportback abgelöst, die E-Klasse von Mercedes-Benz wurde in der oberen Mittelklasse vom neuen 5er BMW abgelöst. Bezieht man die zweiten und dritten Plätze mit ein, so lieferten sich die drei Rivalen ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Podestplätze. Porsche erreichte wie im Vorjahr mit dem Panamera sowie der geschlossenen und der offenen Variante des 911ers drei Spitzenplätze.

Die jährliche Kür der beliebtesten Wagen durch die Leser von „Auto, Motor und Sport“ gilt als wichtiges Stimmungsbarometer für die Attraktivität von Marken und Modellen. Insgesamt werden Preise in elf Fahrzeugkategorien vergeben. Die Teilnehmer des Wettbewerbs entsprechen zwar nicht einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung, weil Männer klar dominieren und zudem die Liebhaber von sportlichen Wagen besonders stark vertreten sind. Diese Autofans sind jedoch oft Ratgeber bei der Anschaffung eines Wagens und spielen damit eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung.

Eine gleichzeitig durchgeführte Umfrage zum Image der Marken unter den Lesern des Magazins zeigt, dass VW bei der Wahl der beliebtesten Modelle gut abgeschnitten hat, der Abgasskandal jedoch dem Ruf der meistverkauften deutschen Marke sehr geschadet hat.

Tesla ist der wichtigste Trendsetter unter den Importmarken

Dies wird am deutlichsten bei der Frage, ob die Wolfsburger umweltfreundliche Autos bauen. Seit Bekanntwerden des Abgasskandals im Herbst 2015 ist hier die Zustimmung von 33 Prozent auf nun nur noch 14 Prozent regelrecht eingebrochen, obwohl VW-Chef Matthias Müller ein ehrgeiziges Elektroauto-Programm angekündigt hat. Allerdings hat es in der aktuellen Umfrage im Vergleich mit dem Vorjahr keinen weiteren Rückgang gegeben.

Auch bei der Frage, ob VW fortschrittliche Technik bietet, ist die Zustimmung seit Bekanntwerden des Abgasskandals stark zurückgegangen. Deutlich weniger Leser als zuvor zeigen Sympathie für die Marke. Ein leichtes Plus dagegen konnte VW gegenüber dem Vorjahr bei der Frage erreichen, ob die Marke im Trend liegt. VW liegt hier im Mittelfeld der Top 25. Bei dieser Frage nach dem Trendsetter geht es nicht nur um die attraktivsten Modelle, sondern auch um herausragende technische Entwicklungen.

Die Nummer eins bei der Frage, ob die Marke im Trend liegt, ist erstmals seit vielen Jahren Mercedes-Benz. Die Marke mit dem Stern erreicht hier 77 Prozent Zustimmung und hat BMW auf den zweiten Platz verwiesen. Auf Platz drei bei den Trendsettern steht Porsche, gefolgt von Tesla und Audi. Der kalifornische Elektroauto-Pionier Tesla wurde zum ersten Mal in das Trend-Ranking aufgenommen und war mit dieser Platzierung auf Anhieb die beste Importmarke. Bei der gesonderten Wertung der beliebtesten Importmodelle landete Tesla mit seinem Model S zudem auf dem Spitzenplatz in der Luxusklasse.