Keine Western-Kulisse, sondern ein Kopfbau der Wagenhallen – nach der Sanierung, wohlgemerkt. Foto: Daniel Stauch

Die Wagenhallen sind wieder da: nach zweijähriger Sanierung, bei der es geglückt ist, den abgewetzten Charme der ehemaligen Lokomotiv-Remise zu erhalten. Die Interimsoper als Nachbar könnte diesen Off-Stützpunkt in Zukunft noch anziehender machen.

Stuttgart - Orte wie dieser gehören heute zum Inventar jeder Großstadt mit Ehrgefühl: aufgelassene Industriebauten, offen für alle möglichen Nutzungen und auf ihre alten Tage meist von einer Kreativszene erobert, die den Veteranen des Maschinenzeitalters neues Leben einhaucht. Das besondere Flair dieser Häuser mit Geschichte ist für das moderne urbane Setting unverzichtbar. Doch die frisch sanierten Wagenhallen sind nicht die ersten ihrer Art in Stuttgart. Auch das Theaterhaus blickt auf eine industrielle Vergangenheit zurück. Architektonisch ist die ehemalige Rheinstahlhalle des Düsseldorfer Architekten Emil Fahrenkamp aus den 1920er Jahren mit ihrem monumentalen Treppengiebel zweifellos das bedeutendere Bauwerk, der shabby Chic der einstigen Lokomotiv-Remise im bisherigen Niemandsland und künftigen Rosensteinviertel zwischen Heilbronner- und Nordbahnhofstraße kann es aber locker mit der großen Schwester am Pragsattel aufnehmen.