Das Wagenburg-Gymnasium steht vor der Sanierung Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Schulgemeinde des Stuttgarter Wagenburg-Gymnasiums freut sich. Die Stadt wird rund drei Millionen Euro extra aufwenden, damit während der Sanierung des Schulgebäudes 14 Klassen nicht zu weit ausgelagert werden müssen.

Stuttgart - Wenn das Gebäude des Wagenburg-Gymnasiums im Stuttgarter Osten von 2017 an saniert wird, wird es direkt nebenan auf dem benachbarten Wagenburgplatz Container für ausgelagerte Klassen geben. Das hat der Gemeinderat am Donnerstagabend auf Antrag der SPD mit 40 Stimmen beschlossen. OB Fritz Kuhn (Grüne) und die CDU-Stadträte verweigerten der Containerlösung die Zustimmung. So gab es 18-Nein-Stimmen und eine Enthaltung.

Die Minderheit sprach sich für den Vorschlag der Stadtverwaltung aus, die frühere Hauswirtschaftsschule am Stöckachplatz rund drei Jahre lang als Ausweichquartier zu nutzen. Die Zuhörer auf der Tribüne des Sitzungssaals ließen aber keinen Zweifel daran, was sie davon halten: Sie bejubelten die Containerlösung, für die sich neben den Grünen und der SPD auch die Freien Wähler, die AfD, die FDP und die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus stark machten.

CDU beklagt unseriöses Vorgehen

Vor der Abstimmung hatte Fred Stradinger (CDU) das Vorgehen der Mehrheit als unseriös bezeichnet. Die drei Millionen Euro Mehrkosten, die zu den Sanierungs- und Baukosten von knapp 20 Millionen Euro hinzukommen dürften, seien im Haushaltsplan für 2017 nicht enthalten. Andere Schulprojekte müssten daher weiter hinausgeschoben werden. Die CDU wolle die drei Millionen nicht ohne Not für eine Interimslösung ohne bleibenden Effekt ausgeben, sondern lieber bauliche Verbesserungen am Gottlieb-Daimler-Gymnasium in Bad Cannstatt samt neuer Turnhalle damit finanzieren – aber erst im Zuge des neuen städtischen Doppelhaushalts 2018/2019.

Martin Körner (SPD) hielt dagegen. Würde man das Gebäude Hackstraße 2 nutzen, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, entstünden lange Wege für Lehrer und Schüler. Außerdem sei der Abriss des Gebäudes in der Kombination mit der umgehenden Neugestaltung des Stöckachplatzes das Kernziel des Stadtsanierungsprojektes am Stöckach. Das Geld für die Container könne dem großen Schulsanierungsprogramm entnommen werden. Dort gebe es für 2016 eine pauschale Rückstellung von 22 Millionen Euro.

Michael Föll korrigiert SPD

Lothar Maier (AfD) sagte, wenn man die Schulgemeinde für drei Jahre auseinanderreiße, hätte das höchstwahrscheinlich Folgen für die Anmeldungszahlen. Die Schule mit ihrem Französisch-Schwerpunkt sei aber eines der kulturellen Bindeglieder zwischen Stuttgart und Frankreich. Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) wies Körners Argumentation zurück. Die Pauschalbeträge im Schulsanierungsprogrammen seien in den vergangenen Jahren immer durch Baurisiken und Mehrkosten aufgezehrt worden. Körner liege falsch, wenn er so tue, als ob die Containerlösung andere Vorhaben nicht verzögere.