Das Logo des Waffenherstellers Heckler & Koch mit Sitz in Oberndorf. Foto: dpa

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen den Waffenhersteller Heckler und Koch.

Hamburg/Oberndorf - Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen des Verdachts der illegalen Lieferung von Sturmgewehren an das Regime des getöteten libyschen Machthabers Muammar-al-Gaddafi gegen den Waffenhersteller Heckler und Koch. Verantwortliche der Firma mit Sitz im baden-württembergischen Oberndorf sollen gegen das Waffenkontrollgesetz verstoßen haben, wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtet. Das Unternehmen will die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft unterstützen.

Hat Sohn Gaddafis Unternehmen besucht?

Das Unternehmen erklärte am Wochenende, juristisch gegen frühere Mitarbeiter oder Manager vorgehen zu wollen, sollte sich „ein Verhalten bestätigen, das nicht mit den Rüstungskontroll- und Embargobestimmungen aus dem Jahr 2003“ einhergehe. Außerdem prüfe der Waffenhersteller derzeit, ob ein Sohn Gaddafis 2003 das Unternehmen besucht habe.

Ende August waren libyschen Rebellen laut „Spiegel“-Bericht Dutzende Sturmgewehre vom Typ G 36 in die Hände gefallen, als sie die Kaserne Bab al-Asisija stürmten, in deren Mitte Gaddafi in einem Zelt lebte. Die Waffen sollen noch verpackt gewesen sein. Wegen des Embargos hätten sich die deutschen Gewehre aber nicht im Besitz der libyschen Truppen befinden dürfen.

Lieferung aus einer Tranche aus dem Jahr 2003

Heckler und Koch räumte laut „Spiegel“ ein, es handle sich um eine Lieferung aus einer Tranche, die 2003 offiziell mit Genehmigung deutscher Behörden an das ägyptische Verteidigungsministerium gegangen sei.

In den vergangenen Wochen hatte der Waffenhersteller eigenen Angaben zufolge selbst Untersuchungen angestellt, aber keinen Hinweis auf „fehlerhaftes oder rechtswidriges Verhalten“ gefunden. Im Sommer erstattete die Firma bereits Anzeige gegen unbekannt, als die Funde in Libyen bekannt wurden.

Heckler und Koch mit Sitz im Kreis Rottweil stellt Pistolen, Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Scharfschützengewehre, Maschinengewehre und Granatmaschinenwaffen her.