In den Wäldern der Region mussten nur wenige Sturmschäden beseitigt werden. Foto: dpa/Patrick Seeger

Vereinzelt sind vorgeschädigte Bäume umgestürzt. Auch jetzt noch können Kronenteile oder Äste herabstürzen. Doch viel genutzte Plätze wurden sicherheitshalber kontrolliert.

Marbach und Bottwartal - Ylenia, Zeynep und Antonia haben vor gut einer Woche mächtig viel Wind gemacht. Als Sturm- und Orkantief muss man schließlich seiner Aufgabe gerecht werden. In den Wäldern im Raum Marbach und Bottwartal indes haben die drei stürmischen Damen vergleichsweise geringe Schäden angerichtet, die überwiegend beseitigt worden sind. Damit können auch die Waldkindergärten ihren großen Abenteuerspielplatz ungefährdet nutzen.

Das Forstamt Ludwigsburg teilt auf Anfrage mit, einzelne Bäume seien entwurzelt worden, teilweise seien auch Kronenteile abgebrochen. Überwiegend handle es sich dabei aber um bereits vorgeschädigte Bäume wie Eschen, Fichten oder Buchen. Und die blockierten Wege seien von den meisten Waldbesitzern mittlerweile wieder freigeräumt worden.

Eschen und Fichten besonders gefährdet

Auch Jürgen Weis vom Forstrevier Forsthof in Steinheim berichtet nur von einzelnen umgestürzten Bäumen, sagt aber auch: „Es war gut, dass wir in den letzten Jahren die Eschenthematik angegangen sind.“ Denn diese Bäume könnten wegen des Pilzbefalls auch ohne Sturm jederzeit umstürzen. Fichten wiederum seien unter anderem deshalb gefährdet, weil sie als immergrüne Bäume eine größere Angriffsfläche für starke Windböen böten.

Ein gewisses Risiko besteht im Wald immer

Der Beilsteiner Stadtwald habe die Wetterkapriolen der vergangenen Tage ebenfalls gut überstanden, sagt der zuständige Förster Oliver Muth. Mittlerweile habe man die Schotterwege gesichert, obwohl man das nicht müsse: „Eine erhöhte Verkehrssicherungspflicht besteht nur im Bereich von Spiel- und Grillplätzen, Bänken und Ähnlichem, weil sich dort verstärkt Personen aufhalten. Alles andere ist das normale Risiko jedes Einzelnen, wenn er den Wald betritt. Und der ist nun mal Natur und kein Ferienpark.“ Doch im Hinblick darauf, dass die Schotterwege unter anderem für die anstehenden Holzauktionen befahrbar sein müssen, habe man dort aufgeräumt.

Mit einem hellblauen Auge davongekommen ist auch der Rems-Murr-Kreis mit Kirchberg. Die Einzelwürfe entsprächen etwa der Menge, die sonst in zwei Wochen in den Kommunal- und Privatwäldern eingeschlagen würden, so eine Sprecherin des Landratsamts. Es sei jedoch möglich, dass jetzt noch angebrochene Kronenteile ohne weiteren Wind auf den Boden fielen.

Kontrolle in den Waldkindergärten

Das ist der Grund, warum in den Freiluftkindergärten in Pleidelsheim und Prevorst erst einmal kontrolliert wird, bevor man mit den Kleinen in den Wald geht. In Prevorst kommt in Zweifelsfällen dafür sogar extra ein Baumgutachter. Und: „Unsere Erzieherinnen haben die Warnapps von Nina und dem Deutschen Wetterdienst; da schauen sie erst drauf, bevor es nach draußen geht“, sagt Silke Gustmann, Gesamtleiterin der Kindergärten von Oberstenfeld.

Zudem habe man bei der Kita im Teilort Prevorst den Vorteil, dass diese kein reiner Waldkindergarten, sondern ein Natur- und Erlebniskindergarten sei. Wenn es zu sehr stürme und auch der Bauwagen im Wald kein sicheres Obdach biete, bleibe man einfach im festen Gebäude in der Dorfstraße. „Solch eine Ausweichmöglichkeit braucht man, sonst bekommt man keine Betriebserlaubnis“, betont Gustmann.

Bauwagen statt Astsofa

Auch die Pleidelsheimer Wurzelkinder gehen nicht in den Wald, wenn es unsicher ist. Der staatlich anerkannte Waldkindergarten, der nicht von der Kommune, sondern von einem Verein getragen wird, hat je nach Wetterlage sogar zwei Ausweichmöglichkeiten: den Bauwagen, der, anders als der in Prevorst, nicht im Wald, sondern auf einer Wiese steht, und das Pleidelsheimer Jugendhaus. „Das haben wir von Anfang an so festgelegt“, betont der Pleidelsheimer Kämmerer Andreas Linge, der früher selber im Verein engagiert war.

Das Jugendhaus habe man aber wegen Ylenia, Zeynep und Antonia nicht gebraucht, sagt Martina Fassolino vom Verein Wurzelkinder Waldkindergarten. „Wir haben uns eben am Bauwagen getroffen statt wie sonst am Astsofa.“ Mittlerweile sei man wieder im Wald. Zuvor jedoch hätten die Erzieherinnen die Plätze begangen und kontrolliert, ob auch alles sicher sei.