In baden-württembergischen Kliniken trifft man immer häufiger ausländische Ärzte an. Foto: STZN

Patienten in Baden-Württemberg werden immer häufiger von ausländischen Ärzten behandelt. In zehn Jahren hat sich deren Anteil verdoppelt.

In Baden-Württemberg haben immer mehr Ärzte einen ausländischen Pass. Von den 56 356 hierzulande berufstätigen Medizinern, die Ende des vergangenen Jahres registriert waren, haben 8078 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Das entspricht einem Anteil von rund 14,3 Prozent.

 

Dieser Anteil sei in den vergangenen Jahren „kontinuierlich gestiegen“, erklärt die Landesärztekammer Baden-Württemberg anlässlich der bundesweiten Interkulturellen Woche. So habe die Quote der Ärzte aus dem Ausland 2014 noch bei 7,7 Prozent gelegen. „Im Verlauf von zehn Jahren hat sich der Anteil nahezu verdoppelt.“ Die meisten dieser Ärztinnen und Ärzte kommen aus Rumänien (780), gefolgt von der Türkei (385), Österreich (379) und Griechenland (336). Viele weitere im Südwesten tätige Mediziner stammen aus Ungarn (334), Syrien (320), Italien (294) und Russland (280).

Die größte Gruppe kommt aus der EU (42 Prozent), nimmt man alle Länder Europas zusammen, sind es 64 Prozent. Die größte Zahl von Medizinern außereuropäischer Nationalität stammt aus Asien (20 Prozent), etwa aus Aserbaidschan (222 Ärzte), Iran (147) oder Indien (123). Aus Afrika kommen 917 Mediziner, die meisten aus Algerien (240), Marokko (216) und Ägypten (151).

Der allergrößte Teil der ausländischen Ärzte, immerhin 80 Prozent (6462), sind in Kliniken im Land tätig. Dem ambulanten Bereich kommt die Zuwanderung nur wenig zugute, dort arbeiten nur 5,7 Prozent der ausländischen Mediziner.

Ein mühsamer Weg bis zur Anerkennung

„Unsere Gesellschaft hat internationale Wurzeln, auch die Ärztinnen und Ärzte“, sagt der Präsident der Landesärztekammer, Wolfgang Miller. Die Mediziner legten einen oft mühsamen Weg mit Berufsanerkennung, Fachsprachenqualifikation und Erwerb einer deutschen Facharztanerkennung zurück. Die vier Bezirksärztekammern in Baden-Württemberg nehmen die Fachsprachenprüfung ab. Diese soll sicherstellen, dass die Ärzte mündlich wie schriftlich kompetent in deutscher Sprache kommunizieren können. An den medizinischen Fakultäten der Universitäten und an einigen Akademischen Lehrkrankenhäusern werden die Kenntnisprüfungen absolviert. Die Verantwortung dafür hat seit Februar die Ärztekammer.

Die Landesärztekammer Baden-Württemberg begrüßt Maßnahmen, „die zu einer Verkürzung der bisher langen Verfahrensdauer führen“. Neuerungen dürften „allerdings nicht zulasten des Patientenschutzes gehen“. So will die Bundesregierung die Berufsanerkennung ausländischer Ärztinnen und Ärzte beschleunigen. Für Antragsteller aus Drittstaaten soll die langwierige Begutachtung von Ausbildungsunterlagen reduziert und durch eine – letztlich schwierigere – Kenntnisprüfung ersetzt werden.