Corona, Preiserhöhungen, ungewisse Zukunft: Zum 15. Juli 2022 schließt Antje Oehler die Maultaschenfabrik Peter Wachendorfer im Stuttgarter Westen.
„Ich verdiene nichts mehr“, seufzt Antje Oehler. Seit 35 Jahren walzt sie Maultaschen in der Ludwigstraße im Stuttgarter Westen, 2014 hatte sie den Betrieb von ihrem Vater Peter Wachendorfer übernommen. Für zahlreiche Stuttgarter, aber auch für Metzger, Restaurants und Kantinen war sie jahrzehntelang die Adresse für Teig oder fertige Maultaschen.
Am 15. Juli geht diese Ära jedoch zu Ende. „Ich habe sehr lang überlegt, muss jetzt aber einfach vernünftig sein“, sagt sie gefasst, aber spürbar mitgenommen. Preiserhöhungen würden im 14-Tage-Rhythmus auf sie einprasseln, ständig würde irgendetwas teurer werden. „Und ich habe ja nur dieses eine Produkt, da kann ich nichts ausgleichen.“ Die Nachfrage war zwar immer da, gerade vor Ostern, ist während Corona aber spürbar gesunken.
„Diese Jahre haben wir noch irgendwie durchgestanden, in der Hoffnung, dass es irgendwann wieder besser wird. Aber ich kann die Preise einfach nicht mehr auffangen. Das steht einfach in keiner Relation mehr.“ Großkunden würden nur noch die Hälfte der Menge abnehmen, die Zukunft ist auch wegen des Ukrainekriegs alles andere als gewiss. Deswegen jetzt dieser schwere, aber für sie einzig richtige Schritt: „Bis zum 15. Juli verkaufe ich noch Maultaschen, danach mache ich den Laden definitiv dicht.“