Den kostenlosen Nahverkehr, wie ihn die Umweltgewerkschaft auf einer Protestkundgebung fordert, gibt es nicht. Die Preise steigen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Verkehrsverbund wartet mit dem Aufschlag nicht wie in den Vorjahren bis zum 1. April. Jugendliche können vom 1. März 2023 an für einen Euro am Tag im Land fahren

Der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) kehrt bei der Preiserhöhung 2023 zu seiner bis 2019 gültigen Praxis zurück und schlägt zum 1. Januar auf. Im Durchschnitt aller Kartenarten sind es 4,9 Prozent. Wie sich das konkret auf einzelne Tickets auswirkt, soll in der VVS-Aufsichtsratssitzung im Oktober entschieden werden.

Seit 2019 Aufschlag im April

Mit der großen VVS-Tarifreform 2019 (deutlich weniger Zonen) hatten sich die Erhöhungen jeweils auf den 1. April verschoben. Die im VVS zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen haben am Mittwoch in der Gesellschafterversammlung die zuvor im Aufsichtsrat der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) diskutierte Marge beschlossen. Tatsächlich hätten die Kostensteigerungen bei Personal, Dieselkraftstoff und Strom 2021 bei rund 5,2 Prozent gelegen, mit dem Aufschlag von 4,9 Prozent für 2023 liege man darunter, teilte der Verbund mit.

Da die Unternehmen ihre Kostenerhöhungen mit Verspätung weiterreichen, müssen die Kunden für 2024 mit einem noch höheren Aufschlag rechnen, schließlich erreichten die Kraftstoffpreise in diesem Jahr neue Höchstmarken.

Verbessertes Angebot

Mit der Tariferhöhung gehen Verbesserungen beim Angebot einher, zum Beispiel die neue S 62 Weil der Stadt-Zuffenhausen und die zweite Stufe des 15-Minuten-Takts der S-Bahn an Samstagen. Auch das Land verdichtet Takte, auch außerhalb des VVS-Gebiets (Linie IRE 1, MEX 13, 16 und RE 12/RB 18, die SSB auf der U 8 und bei Buslinien. Eine wesentliche Entlastung soll vom 1. März 2023 an das landesweit gültige, neue 365-Euro-Jugendticket (bis 21 Jahre, bei Studium oder Ausbildung bis 27) bringen. Dieses Jahresabo spart gegenüber bisherigen Angeboten laut VVS zwischen 21 und 51 Prozent. Es wird vom Land (70 Prozent) und den kommunalen Aufgabenträgern finanziert.