Pendler müssen für die S-Bahn bald etwas tiefer in die Tasche greifen Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Grüne, SPD und Linke können sich im Ausschuss mit ihrem Antrag auf eine Nullrunde nicht durchsetzen.

Böblingen - Die Entscheidung war knapp: Mit zwölf Stimmen setzten sich die Befürworter der VVS-Tarifreform im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Böblinger Kreistags durch, zehn hatten für die Beibehaltung der Preise plädiert. Das Budget für den öffentlichen Nahverkehr sei bereits gewaltig gestiegen – von 25 Millionen Euro auf 45 Millionen Euro jährlich –, argumentierte Martin Killinger (Freie Wähler).

Eine Fahrpreiserhöhung von 1,9 Prozent ist seiner Meinung nach nicht entscheidend für die Akzeptanz des Angebots. „Wichtiger ist die Zuverlässigkeit und die Schnelligkeit“, sagte er und folgte damit dem Vorschlag der Verwaltung, für die Erhöhung zu stimmen. Grüne, SPD und Linke hatten den Antrag gestellt, eine Nullrunde im kommenden Jahr einzulegen.

Ihr Vorstoß habe symbolischen Charakter, erklärte Angie Roswitha Weber-Streibl für die Grünen: Es gehe darum, die Erhöhung um ein Jahr auf 2021 zu verschieben. Denn nach der Tarifreform daure es seine Zeit, „bis sich in den Köpfen festgesetzt hat, dass das S-Bahnfahren nicht mehr so teuer ist“, sagte die Kreisrätin. Ingrid Pitterle (Linke) wies darauf hin, dass auch eine moderate Erhöhung für sozial schwache Menschen problematisch sei.

Und sogar die FDP stellte sich im Ausschuss gegen eine Verteuerung der Tickets: Die Mehrausgaben sollten durch Gewinne bei den Fahrgastzahlen ausgeglichen werden, schlug Dieter Maurmaier vor. „Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit spielen dabei eine große Rolle“, meinte auch er.

Von der CDU kam Kritik am VVS: Die Tarifzonenreform sei nicht ausreichend beworben worden, sagte der Kreisrat Ulrich Vonderheid. Durch die Preiserhöhung werde womöglich ein Gegeneffekt erzielt, räumte er ein, „aber die Erde dreht sich weiter“.