Bonuscard-Inhaber bekommen Zuschüsse für ihre VVS-Tickets. Foto: Zweygarth

Besitzer einer Bonuscard erhalten einen Zuschuss für VVS-Monatskarten – nicht aber für ein Jahresticket.

Filder - Elke Schmid ist Rentnerin und nicht mehr gut zu Fuß. Im Schnitt ist sie jeden zweiten Tag mit Bus und Bahn unterwegs. Oft fährt sie, wie sie erzählt, mit dem Bus in die Schwabengalerie zum Einkaufen. Doch Schmids Rente liegt unter der gesetzlichen Grundsicherung von knapp 900 Euro. Das heißt, ihre Rente wird vom Sozialamt so weit aufgestockt, dass sie damit das Niveau der Grundsicherung erreicht.

Ihre Ausgaben muss die Seniorin daher ganz genau im Blick haben. Von der Stadt Stuttgart hat sie zudem die sogenannte Bonuscard. Als Inhaberin dieser Karte bekommt sie beispielsweise vom Sozialamt monatlich einen Zuschuss in Höhe von 15 Euro für ein Senioren-Monatsticket des Verkehrsverbunds Stuttgart, kurz VVS. Den Rest der Kosten übernimmt Schmid selbst. Ein Seniorenticket für drei Zonen kostet derzeit 44,30 Euro im Monat. Die Rentnerin muss also knapp 30 Euro pro Monat aus der eigenen Tasche bezahlen, damit sie Bus und Bahn nutzen kann.

Ein Jahresticket wäre deutlich günstiger für das Sozialamt

„Ein Jahresticket wäre deutlich günstiger“, erklärt Schmid. Sowohl für das Sozialamt als auch für die Rentnerin. Denn mit einem Jahresabo des VVS zahlt der Fahrgast lediglich zehn Monate, darf aber zwölf mit Bussen, Stadtbahnen und S-Bahnen fahren. „Für das Sozialamt wären das immerhin 30 Euro weniger für die zwei Monate“, sagt sie. Und Schmid würde rund 60 Euro sparen. In der Vergangenheit habe sie sich bereits bei einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung darüber informiert, ob es möglich wäre, auf eine Jahreskarte umzusteigen. „Damals wurde das verneint“, erzählt sie.

Walter Tattermusch, der Leiter des Sozialamts, klingt da allerdings ganz anders. Auf Anfrage unserer Redaktion sagt er: „Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Jahreskarte.“ Bisher habe man sich allerdings schlicht nie mit diesem Thema auseinandergesetzt. „In der Vergangenheit ging es lediglich um die Monatskarten“, erinnert sich Tattermusch. Die Anregung der Bürgerin sei eine, über die man nachdenken könne. Er wolle mit seinen Mitarbeitern über diese Variante sprechen und gegebenenfalls Gespräche in die Wege leiten. „Der normale Vorgang wäre dann der, dass eine Gemeinderatsvorlage erstellt werden müsste und die Stadträte darüber zu entscheiden haben“, sagt Tattermusch.

Nadine Szymanski, Pressesprecherin des VVS, bremst indes die Euphorie. Sie erklärt, dass ein Jahresticket vom VVS nicht unterstützt wird, weil sich die Betroffenen eine Einmalzahlung nicht leisten könnten. „Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, das Jahresticket im Abo mit monatlicher Abbuchung zu beziehen“, sagt Szymanski. Der Abonnent würde aber auch da eine dauerhafte Zahlungsverpflichtung eingehen. Es müsse gewährleistet sein, dass „das Konto ausreichend gedeckt ist, um die Monatsbeiträge vom Konto abbuchen zu können“. „Deshalb wird das Monatsticket den Bedürfnissen der Kunden, die vom Sozialamt unterstützt werden, besser gerecht“, sagt die Pressesprecherin.