Les Moonves ist als Geschäftsführer des US-TV-Senders CBS nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung zurückgetreten. Foto: Invision

Seit Wochen stand Les Moonves wegen eines Berichts über mutmaßliches sexuelles Fehlverhalten unter Druck. Sein Posten beim Fernsehsender CBS war in Gefahr. Nach neuen Vorwürfen zieht das TV-Unternehmen nun einen Schlussstrich.

New York - Der langjährige Geschäftsführer des US-TV-Senders CBS ist nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung zurückgetreten. Les Moonves’ Schritt werde sofort wirksam, teilte das Netzwerk am Sonntag (Ortszeit) mit. Das Magazin „New Yorker“ hatte am Sonntag von sechs Frauen berichtet, die Moonves unter anderem beschuldigten, sie zum Oralsex gezwungen zu haben. Bereits vor Wochen waren ebenfalls im „New Yorker“ Vorwürfe sechs anderer Frauen ans Licht gebracht worden. Moonves wies die Anschuldigungen zurück.

Die Frauen warfen Moonves am Sonntag vor, ihren Karrieren geschadet zu haben, wenn sie seine Avancen abgelehnt hätten. Eine namentlich genannte Anklägerin, Phyllis Golden-Gottlieb, beschuldigte ihn etwa, nach und nach aus dem Produktionsstudio gedrängt worden, dessen Geschäftsführer Moonves damals war. „Er hat meine Karriere absolut zerstört“, sagte sie. Ende der 1980er Jahre habe er ihren Kopf in seinen Schoß gepresst und sie zum Oralsex gezwungen, ein anderes Mal habe sie ein wütender Moonves heftig gegen eine Wand gedrückt.

CBS will Vorwürfe ernst nehmen

CBS erklärte, die Vorwürfe sehr ernst zu nehmen. Der Vorstand habe eine Untersuchung eingeleitet. Als kommissarischer Chef und Präsident werde vorerst Vorstandsmitglied Joseph Ianniello übernehmen, hieß es.

Moonves selbst teilte in einer Stellungnahme an den „New Yorker“ vor dem Bekanntwerden seiner Entlassung mit, die Anschuldigungen seien unwahr. Er habe seine Position „nie“ ausgenutzt, „um Fortschritte oder Karrieren von Frauen zu behindern“. In 40 Jahren seien solche Vorwürfe nie aufgekommen, es ginge nun wohl darum, seinen Ruf zu zerstören. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht die in dem Artikel beschriebene Person bin.“

Vor einigen Wochen sah sich Moonves erstmals Vorwürfen ausgesetzt. Sechs Frauen berichteten, während der Arbeit mit ihm hätten sie sich bedrängt gefühlt. Im Juli schrieb der „New Yorker“ unter Berufung auf die Anklägerinnen, er habe Berührungen und Küsse bei Geschäftstreffen erzwungen. Zwei der Frauen schilderten, Moonves habe sie körperlich eingeschüchtert oder ihnen gedroht, ihre Karrieren zu zerstören. Die Vorwürfe fielen in einen Zeitraum zwischen den 80er Jahren und den späten Nullerjahren.

Hit-Shows wie „The Big Bang Theory“ produziert

Der Unternehmer arbeitet seit vielen Jahren an der Spitze des Medienkonzerns CBS. 1995 begann er als Präsident der Sparte CBS Entertainment und stieg schnell auf. Mit Hit-Shows wie „NCIS“ und „The Big Bang Theory“ sorgte er nach einer Flaute für gute Einschaltquoten.