Auch die vierte Auflage des ungewöhnlichen Marktes im Winnender Teilort Birkmannsweiler kam an: Was es dort alles zu sehen und zu erfahren gibt.
Käthe hatte von ihrer Hundemama Gaby Mayer eine große, fette Gans geschenkt bekommen. Stolz trug das 13 Wochen alte blonde Labrador-Mädchen ihre Beute – handgestrickt von Lisa Herfert aus Waiblingen – durch das Schnüffelnasenweihnachtsmarkt-Getriebe in der Hundeschule im Winnender Stadtteil Birkmannsweiler. Käthe war überglücklich mit ihrem neuen Lieblingsspielzeug.
Es wuselte auf allen Ebenen beim vierten Markt für Fellnasen und ihre menschlichen Begleiterinnen und Begleiter, den die Hundeschule Schnüffelnase am Samstag in der Industriestraße ausgerichtet hat. Auf zwei Etagen sind kleine, mittlere und große Hunde aller Rassen und Mischungen aufeinandergetroffen – ohne großes Gebell, stattdessen mit viel „Jingle Bells“. „Es fasziniert auch mich als Hundetrainerin immer wieder, dass es keinen Stress oder Streit gibt, und es waren wirklich viele Hunde da“, sagte Claudia Rieker, die Chefin der Schule für Vierbeiner, die immer Rat bei Erziehungsfragen weiß.
Lilu, der Schulhund aus der Apfelbachschule in Affalterbach, trug ein rotes Nikolausgewand. Mit ihrem Frauchen, der Grundschullehrerin Carolin Forster, zeigte die zweijährige Kurzhaardackel-Dame den kleinen und großen Gästen, was sie in 60 Praxisstunden ihrer Ausbildung zum Schulhund alles gelernt hat, beispielsweise zu würfeln oder ein Wägelchen zu ziehen.
Auch vierbeinige Besucher hatten sich festlich gekleidet. Tiffany, die acht Jahre alte Familienhündin aus Kernen-Rommelshausen, kam schwanzwedelnd in einem roten Jäckchen mit Mütze und weißer Bommel sowie Frauchen Jennifer Kornder zum Hundeschulenfest, bei dem es an bunten Ständen viel zu entdecken gab. Leckerchen, Hundespielzeug, nützliches Zubehör und Geschenkideen oder die „Pfötchenhilfe mit Herz und Verstand“, den Welzheimer Förderverein für Tierschutz von Alexandra Tritschler.
Nicht nur der Mitmachparcours mit sechs Stationen und Aufgaben wie Spielzeug mit der Schnauze aus einem Wassertrog angeln oder Hürdenlauf war ein Abenteuer. Für die Labrador-Mischung Isi war der Besuch auf dem tierischen Weihnachtsmarkt der erste große Ausflug überhaupt. Herrchen Helmut Stauß war fast ebenso aufgeregt wie die junge schwarze Hündin und gespannt, wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren würde. Kontaktscheu war Isi schon mal nicht. Am liebsten wäre sie gleich zu jedem Hund hingerannt und stand bald in regem Nasen- und Schnüffelkontakt. Stets an ihrer Seite war dabei ihre größere und ältere Schwester Jussi, Ersthund im Haus Stauß und ebenfalls ein Mischling. Eigentlich seien viele Menschen und Hunde auf einem Haufen gar nicht ihr Ding, verriet Hundepapa Stauß. Doch Isi zuliebe überwand sich Jussi und auch mit der Unterstützung ihrer besten Freundin Mina, einer trotz des Trubels rundum tiefenentspannten Golden-Retriever-Hündin.
Helmut Stauß war stolz und zufrieden und hatte Zeit für eine kleine Pause bei Kaffee und Kuchen. Er war in guter Gesellschaft. An einem der Nachbartische saß der Mini-Aussie-Doodle Nugget. Ihr Hund habe gute Tischmanieren, erklärte sein Frauchen lächelnd und ließ sich mit ihren Freundinnen Pizza schmecken. Derweil blieb Nugget brav auf seinem Stuhl sitzen und warf nur ab und an einen verstohlenen Hundeblick zu den verlockenden Speisen auf dem Tisch.
Es seien weniger Gäste als im vergangenen Jahr gewesen, so Claudia Riekers Bilanz. „Die Leute gucken aufgrund der wirtschaftlichen Lage halt immer mehr aufs Geld.“ Das Feedback von Ausstellenden und Besuchenden sei aber durchweg positiv gewesen. „Der Weihnachtsmarkt bei den Schnüffelnasen ist einfach immer etwas Besonderes.“
Das war er auch für die kleine Käthe, die erst vor fünf Wochen in ihr neues Zuhause in Waiblingen bei Gaby Mayer und deren Lebensgefährten eingezogen ist. Zum Abschluss hatte Käthe noch ein Fotoshooting vor dem Hintergrund eines verschneiten Winterwalds, mit Laterne und mit Gans – als bleibende Erinnerung an den aufregenden Schnüffelnasenweihnachtsmarkt und den ersten Tag mit der Gans, die bald nicht mehr strahlend weiß und gerupft sein wird.