Deniz Kayadelen lockt ihr Publikum aus der Komfortzone. Foto:  

Deniz Kayadelen ist Weltmeisterin im Eiswasserschwimmen und lockt bei ihren Workshops auch die Teilnehmer ins kalte Wasser – symbolisch, aber auch ganz real.

Deniz Kayadelen ist Wirtschaftspsychologin, zertifizierte Coachin, Speakerin und Buchautorin. Als Freiwasserschwimmerin hat sie zahlreiche Wettkampfsiege errungen und ist dreifache Weltmeisterin im Eiswasserschwimmen. Auch den Ärmelkanal hat sie bezwungen. Co-Speaker am Donnerstag, 3. April, um 18 Uhr in der BW-Bank (Kleiner Schlossplatz 11) ist Bernd Kleine-Gunk, Deutschlands prominentester Anti-Aging-Arzt. Er erklärt, wie der Traum vom Altwerden und Dabei-möglichst-gesund-Bleiben wahr wird.

 

Frau Kayadelen, wie kalt war das Wasser heute Morgen beim Schwimmen?

Es waren sechs Grad im Züricher See. Da bin ich sieben Minuten geschwommen. Da fühle ich mich einfach in der Balance. Die Glückshormone werden aktiviert, es tut einfach gut.

Wurden Ihnen ein Nixen-Gen in die Wiege gelegt?

Gar nicht, denn ich hatte vor 15 Jahre eine Unterkühlung und habe das Bewusstsein während eines Wettkampfs verloren. Mit einer Heizdecke bin ich im Krankenhaus gelandet. Kaltes Wasser war für mich danach tabu, und ich hatte Angst. Aber ich hatte weiterhin den Traum, den Ärmelkanal zu durchqueren, und der ist kalt. Vor vier, fünf Jahren kam ein Kumpel und hat gesagt, lass es uns gemeinsam als Staffelteam machen. So habe ich wieder mit Kaltwasser Schritt für Schritt angefangen.

Wie gelingt es, ohne Extremsport aus der Komfortzone herauszukommen?

Ich frage meine Klienten: Was ist dein kaltes Wasser? Wovor hast du am meisten Angst? Dort ist das Wachstumspotenzial am größten. Wenn man die Ängste als Kompass nimmt, kreiert man die eigene Magie, man geht Richtung Selbstverwirklichung. Wenn man immer in der Routine bleibt, lernt manch nichts Neues, man erkundet sich nicht neu. Für mich ist es Kaltwasser, jemand anderes will auf den Mount Everest oder möchte den Job wechseln oder mal alleine reisen, vielleicht in eine andere Stadt ziehen oder sich aus einer Beziehung lösen. Für jemand anderes kann es sein, sich überhaupt in eine Beziehung zu binden oder Eltern zu werden.

Wie bringen Sie die Menschen in ihr ganz persönliches kalte Wasser?

In meinen Workshops fragen wir erst einmal: Was sind meine Ängste, meine limitierenden Gedanken? Wir fragen: Wie ist mein zukünftiges Ich, das keine Angst hat, das mehr Mut hat? Wir arbeiten an der Zuversicht, und danach sind wirklich alle Teilnehmer motiviert, ins kalte Wasser zu gehen, obwohl sie das noch nie gemacht haben. Ich gehe Hand in Hand mit ihnen als Gruppe hinein. Ins kalte Wasser zu gehen, ist eigentlich eine No-Ego-Zone. Alle Masken sind weg. Da kommt die Vulnerabilität zum Vorschein, und daran arbeite ich. Natürlich gibt es Kunden, die sagen, wir bleiben lieber im Warmen. Dann gibt es halt eine Kunstübung oder eine Bergwanderung. Aber es gibt eine Bewegung, denn darin liegt die Kraft.

Wenn die Leute wieder im Bademantel sind, wie ist die Stimmung?

Manche wollen gar nicht mehr raus. Die sind megaeuphorisiert. Alle lachen. Die ersten zwei Minuten sind hart, aber dann gewöhnt man sich und fühlt das innere Feuer. Danach kommen sie voller Stolz aus dem Wasser. Es geht ja nicht nur um das eiskalte Wasser. Es sind immer die ähnlichen Denkmuster, die uns blockieren, und so öffnen sich auf einmal diese Blockaden.

Was nimmt Ihr Publikum mit?

Es bekommt mehr Mut, Dinge anzugehen und zu verändern. Nach meinem Vortrag oder meinen Workshops haben mir Teilnehmer schon geschrieben, dass sie danach ihr Business geändert haben oder ein Hobby begonnen haben, was sie zuvor nie gewagt hatten. Es öffnet sich beim Publikum etwas im Kopf und in der Gefühlslage.

Informationen zur Reihe Denkanstöße und zur Anmeldung finden Sie unter: https://wertvolle-denkanstoesse.de/