Brigitte Bartel, Mary Kling und Iris Abele (von links) tauschen regelmäßig ihre Erfahrungen aus. Foto: Bernd Zeyer

Im März startet die neue Vortragsreihe der Hospizgruppe. Die 20 Köpfe der Gruppe arbeiten als Sterbebegleiter. Eine Aufgabe, bei welcher der Patient und die Angehörigen den Weg vorgeben.

Zuffenhausen - Seit 15 Jahren gibt es in Zuffenhausen eine Hospizgruppe, die Sterbende auf ihrem letzten Weg begleitet und den Angehörigen dabei hilft, die schwierige Situation zu bewältigen. Wichtiger Bestandteil der Initiative sind Vortragsabende, die sich mit den Themen Älter werden, Krankheit und Tod beschäftigen. Die neue Reihe startet am Dienstag, 3. März.

„Die Menschen sollen die Möglichkeit bekommen, in den eigenen vier Wänden sterben zu dürfen“, sagt Mary Kling, die die ehrenamtliche Hospizgruppe vor 15 Jahren ins Leben gerufen hat und sie nach wie vor leitet. „Ich wollte unbedingt, dass es hier in Zuffenhausen eine solche Gruppe gibt“, erinnert sie sich. Zunächst organisierte Kling eine Vortragsreihe, zu der rund 50 Menschen kamen. 18 davon besuchten danach einen Grundkurs, fast ebenso viele kamen zum anschließenden Aufbaukurs. Im Frühjahr 2000 begann die Hospizgruppe dann mit neun Mitgliedern ihre Arbeit.

Sterbebegleiter müssen eigene Trauer verarbeitet haben

Mittlerweile sind 16 Damen und vier Herren mit dabei, alle sind 50 Jahre oder älter. Das Alter, so betont Kling, spiele eigentlich keine Rolle, auch jüngere Menschen könnten gute Sterbebegleiter sein. Dennoch gebe es einige Dinge zu beachten. „Der Patient und seine Angehörigen geben den Weg vor“, erläutert Kling. Deshalb sei es wichtig, zuzuhören und sich selbst zurückzunehmen. Zudem dürfe man keine Angst vor den Themen Tod und Sterben haben. Wer selbst einen nahe stehenden Menschen verloren habe und Sterbebegleiter werden wolle, der müsse seine eigene Trauer auf jeden Fall abgeschlossen haben. „Die Hospizarbeit ist kein Weg, um eigene Trauer zu verarbeiten“, sagt Brigitte Bartel. Sie ist seit 2001 dabei und spricht aus eigener Erfahrung. Einige Jahre bevor sie sich der Gruppe anschloss, hatte sie ihre Tochter verloren. „Ich fühlte mich hilflos“, erzählt sie. Es habe einige Zeit gedauert, um über den Verlust hinwegzukommen. Ähnlich ist es Iris Abele ergangen, die zusammen mit Brigitte Bartel zur Hospizgruppe gestoßen ist: „Man muss erst seine eigene innere Stabilität wiederfinden.“

Diese Stabilität ist dringend notwendig, um als Sterbebegleiter tätig zu sein. Nicht selten müssen die Ehrenamtlichen dabei den richtigen Mittelweg finden: Einerseits entstehen Freundschaften zu den Patienten, andererseits ist es aber auch wichtig, eine gewisse Distanz zu haben. Diese Dinge werden in den Grund- und Aufbaukursen vermittelt, außerdem gibt es jedes Jahr ein Klausurwochenende mit verschiedenen Referenten. Zusätzlich findet alle drei Wochen eine Gesprächsrunde statt, bei der sich die Sterbebegleiter untereinander austauschen können. „Auch nach 15 Jahren lerne ich immer noch etwas dazu“, erzählt Kling. Als Gruppenleiterin hat sie stets ein Notfall-Handy in der Tasche, falls ihr Beistand kurzfristig gewünscht wird. In den vergangenen Jahren gab es für die Sterbebegleiter einige Fälle, an die sie noch lange denken werden. Einmal, so berichtet Kling, habe eine Achtjährige angerufen und gebeten, man solle schnell kommen. Noch am selben Tag sei die Mutter des Mädchens dann gestorben.

So traurig manche Erlebnisse auch gewesen sind, für die drei Damen gibt es keinen Zweifel daran, dass auch sie von den Erfahrungen der vergangenen Jahre profitiert haben. Mary Kling bringt es auf den Punkt. „Ich bin die Reichste von Zuffenhausen. Ich habe ein zufriedenes Herz und viel Freude am Leben.“