Reinhard Hupke hat Anschauungsmaterial mitgebracht, um zu zeigen, wie einfach es Einbrechern oft gemacht wird. Foto: Becker

Die meisten Einbrüche finden zwischen 17 und 18 Uhr statt. Das sagt einer, der sich auskennt mit dem Thema: Hauptkommissar Reinhard Hupke. Wie sich die Menschen schützen können, erläutert er bei einem Vortrag in Stuttgart-Schönberg.

Schönberg - Wer durch Schönberg läuft, sieht großzügige Anwesen, teure Autos und abends erleuchtete, große Wohnzimmer. Viele Anwohner loben die ruhige Wohngegend, doch auch Einbrecher wissen den Ortsteil zu schätzen. „Im letzten Jahr wurden vermehrt vor allem Autos hier aufgebrochen“, erzählt Veit Mathauer, Vorsitzender des Bürgervereins Schönberg. Das Schutzbedürfnis der Schönberger sei groß. Und Schutz fängt bei Informationen an.

Deshalb haben die Mitglieder des Schönbergvereins vergangenen Donnerstag einen Profi ins Gemeindezentrum eingeladen: Kriminalhauptkommissar Reinhard Hupke vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Stuttgart möchte den Ganoven immer einen Schritt voraus sein. „Nach einem Einbruch interessieren sich die Opfer weniger dafür, wer es war, als dafür, wie sie es hätten verhindern können“, sagt er. Etwa 45 Schönberger hören ihm zu.

Der Kommissar simuliert einen Einbruch

Reinhard Hupke hat allerhand Werkzeug mitgebracht, um einen Einbruch zu simulieren. Rollladenlamellen beispielsweise, die von den Gästen im Handumdrehen durchgebogen werden können. „Ein Rollladen bringt als Schutz meist nicht viel“, sagt er. Er empfiehlt, die Fenster stattdessen aufzurüsten. Abschließbare Fenstergriffe allein reichen aber nicht aus, weil sie keinen Schutz gegen das Aufhebeln der Fensterflügel bieten. Deshalb sollten sie immer in Verbindung mit einem einbruchshemmenden Fensterbeschlag eingebaut werden. Auch einbruchshemmende Verglasung und Verriegelung erschweren den Einbrechern die Arbeit. An den Türen sind Spaltsperren und Mehrfachverriegelungen sinnvoll. „Wichtig ist, beim Verlassen des Hauses immer abzuschließen und den Schlüssel dabei mehrmals im Schloss herumzudrehen“, sagt Reinhard Hupke.

Neben dem finanziellen Verlust ziehe ein Einbruch den Verlust des ideellen Werts der gestohlenen Gegenstände mit sich. „Und das Schlimmste ist häufig der psychische Aspekt, denn die betroffenen Personen fühlen sich in ihrem eigenen Zuhause nicht mehr sicher“, sagt Reinhard Hupke. Ein Ehepaar aus dem Publikum kann das bestätigen und berichtet, dass in seinem Einfamilienhaus in Schönberg vor einem Jahr eingebrochen wurde. Die beiden möchten anonym bleiben „Seither sind wir vorsichtig geworden“, sagt die Frau. Der Einbruch habe mitten am Tag stattgefunden, die Nachbarn hätten nichts bemerkt. „Zu dem Zeitpunkt war eine Baustelle in der Nähe, und niemand hat etwas gehört.“

Ein Hundenapf zur Abschreckung

Das sei keine Seltenheit, denn die meisten Einbrüche fänden zwischen 17 und 18 Uhr statt, erzählt Reinhard Hupke. „Deshalb sollte man alles, was auf Abwesenheit hindeutet, vermeiden.“ Heißt: Das Licht anlassen, den Briefkasten leeren und bei längeren Reisen die Tageszeitung abbestellen „Falls man einen Hund hat, kann man auch mal einen großen Napf zur Abschreckung vor die Tür stellen oder ein Warnschild aufhängen“, sagt er.

Nicht nur Einbrecher, auch Trickbetrüger besorgen die Anwohner im Schönberg. „Momentan lässt der Enkeltrick nach, dafür nimmt der des falschen Polizeibeamten zu“, erklärt der Hauptkommissar Reinhard Hupke. Dabei würden Opfer von einem falschen Polizeibeamten angerufen. „Er sagt dann, dass bei einem geschnappten Einbrecher eine Namensliste gefunden wurde und dass sich das Opfer in Einbruchsgefahr befinde.“ Zwei falsche Polizeibeamte kommen daraufhin vorbei, um alle Wertgegenstände in vermeintlichen Gewahrsam zu nehmen. „Im Zweifelsfall nicht scheuen, die 110 zu wählen, um verdächtige Vorfälle zu melden“, sagt Reinhard Hupke.

Beratung von der Polizei:

Die Polizei kommt auf Anfrage vorbei, um zu beraten. Telefon 0711/89 90 12 34.