Das Aktionsbündnis der Tiefbahnhof-Gegner hat eigene Berechnungen angestellt. Aus seiner Sicht ergeben sich für das Herzstück von S 21 erhebliche Probleme.
Das Aktionsbündnis der Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 befasst sich erneut mit dem Thema Brandschutz und Rettung im neuen Tiefbahnhof. Am Montag, 12. September, präsentiert der Ingenieur Hans Heydemann um 19 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses die Ergebnisse von Berechnungen, die mit einer eigenen Simulationssoftware gewonnen worden seien. Mitveranstalter ist das Linksbündnis im Gemeinderat.
Berechnungen zu optimistisch?
Heydemann will vertiefte Erkenntnisse über den aus Sicht der Gegner nicht funktionierenden Brandschutz im Tiefbahnhof vorstellen. Sowohl die Annahmen der Bahn zur Ausbreitung eines Zugbrandes als auch zur Zeitdauer für die sichere Flucht aller Fahrgäste sei „viel zu optimistisch und damit untauglich“, so Martin Poguntke, einer der Sprecher des Aktionsbündnisses. Ein sogenannter Vollbrand könne sich in einem Zug bereits nach sieben Minuten entwickeln. Die Evakuierung aller Reisenden, die mit einer Zahl von rund 4000 im Bahnhof als viel zu gering angenommen werde, verkürze die Bahn durch hohe Geh- und Steiggeschwindigkeiten so stark, dass die ermittelte Verrauchungszeit knapp unterschritten werde.
Gefahr für die Genehmigung?
Das Aktionsbündnis behauptet, dass der Bahn AG für eine uneingeschränkte Betriebsgenehmigung des Tiefbahnhofs der erforderliche Evakuierungsnachweis fehle. So werde im Brandfall nicht ausreichend für mobilitätseingeschränkte Menschen vorgesorgt, die Rauchklappen in den Lichtaugen des Bahnhofs seien ungeeignet, und das Gebläse zur Entrauchung werde nicht wie angenommen funktionieren.
Der ehemalige Richter und Co-Sprecher Dieter Reicherter wird bei dem Vortrag die rechtliche Seite bewerten. Die Brandschutzgenehmigung müsse versagt werden, so sein Fazit.