Manfred Lucha hatte mit einem Brief für Aufsehen gesorgt. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Vorstoß von Landesgesundheitsminister Manfred Lucha sorgt weiter für Aufsehen. Nun äußern sich auch Winfried Kretschmann und Karl Lauterbach zu den Aussagen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will an seinem heftig kritisierten Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) trotz der Verwirrung um den Corona-Kurs der Landesregierung festhalten.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Was im Brief von Manfred Lucha steht

„Es war ein nicht abgestimmter und missverständlicher Vorstoß vom Gesundheitsminister zur falschen Zeit“, sagte Kretschmann am Freitag zum Vorschlag Luchas, Ende April die endemische Phase einzuläuten – und damit das Coronavirus wie ein Grippevirus einzustufen. „Der Vorschlag wurde zurückgezogen, wir arbeiten in der Regierung im Team, dadurch können Fehler korrigiert werden“, sagte Kretschmann. Die Landesregierung führe die Debatte zum Thema „in geordneten Bahnen fort“. „Das ist kein Grund für einen Rücktritt. Wir sind im Land vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. Das ist gerade auch das Verdienst meines Gesundheitsministers.“

Die Opposition hatte zuvor den Rücktritt Luchas gefordert und eine Sondersitzung des Landtags beantragt.

Karl Lauterbach lehnt den Vorstoß ab

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat den Vorstoß von Manfred Lucha für eine grundlegende Kursänderung bei der Corona-Pandemie derweil abgelehnt. „Ich werde die Anregung auf jeden Fall nicht aufgreifen“, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Er verwies darauf, dass sich auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bereits von den Forderungen seines Ministers distanziert habe.

Lauterbach sagte, er glaube, dass der Brief „möglicherweise in einem Moment der Frustration oder des Zorns“ geschrieben worden sei. Er betonte, er schätze Lucha und arbeite gut mit ihm zusammen. Ein Regierungssprecher in Stuttgart hatte am Donnerstagabend deutlich gemacht, dass Luchas Brief an Lauterbach nicht mit Kretschmann abgestimmt gewesen sei.