Nur dezent auf sportlich getrimmt: Peugeot 308 GT. Foto: Abel

Peugeot macht seinen Bestseller 308 flott. Mit kräftigen Benzin- und Dieselmotoren will der GT im ureigensten Jagdrevier von Golf GTI oder Ford Focus ST wildern.

In der sogenannten Golf-Klasse ist der Peugeot 308 ein echter Hingucker. Die markante Front, die gefällige Linienführung an der Seite und am Heck charakterisieren die Limousine aus Frankreich. Nicht ohne Grund wurde das Gefährt mit dem Preis 'Car of the Year 2014' ausgezeichnet. Nicht nur schön, sondern auch schnell soll der GT sein, die sportliche Alternative des Bestsellers aus Sochaux, dem Produktionsstandort von Peugeot. Zwei Motorisierungen - ein 1,6-Liter-Vierzylinder als Turbo-Direkteinspritzer mit 205 PS (151 kW) und ein 2,0-Liter-Common-Rail-Turbodiesel mit 181 PS (133 kW) - stehen zur Wahl. Was Peugeot mit dem sportlichsten Modell der 308er-Reihe vorhat, erklärt Frédéric Renard, Marketingchef für Deutschland, im Interview.

'Wir wollen unsere Marke neu positionieren.' Die Autos mit dem Löwen seien 'sehr neutral unterwegs', zeigten kein Gesicht und keinen Charakter. Das Image entspreche auch nicht mehr den hochwertigen Fahrzeugen, die sein Unternehmen heute produziere. Renard hat eine Mission: 'Wir wollen jüngere Zielgruppen ansprechen und sind auf Eroberungskurs.' Ob der 308 GT neue Kunden für sich begeistern kann? Wir hatten Gelegenheit, den Benziner bei Testfahrten von Peugeot im Pfälzer Wald, auf Autobahnen und kleinen Nebenstraßen zu testen. Der GT macht mächtig Spaß. Quirlig geht es mit dem knapp 1,4 Tonnen schweren Sportgerät um die Ecken, ohne dass die Insassen ein allzu hartes Fahrwerk ertragen müssten.

Theoretische Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h

Der Motor dreht ohne Murren munter bis an den roten Bereich und wird dabei nicht zu laut. Ein ums andere Mal muss der Pilot sich zur Zurückhaltung mahnen, die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf Landstraßen ist schnell überschritten. Theoretisch wäre eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h drin. Der Schalthebel flutscht präzise durch die sechs Gänge, jedoch dürften die Schaltwege kürzer sein. Das kleine Lenkrad hat seinen Anteil am positiven Eindruck.

Die Sitzposition hinter dem Kart-ähnlichen Volant bedarf kurzer Eingewöhnungszeit, dann fühlt sich der Fahrer wohl. Der Innenraum wirkt hochwertig, die Verarbeitung ist auf einem Niveau, das keinen Vergleich mit deutschen Autos zu scheuen braucht. Arg krawallig wird der GT, wenn die Sport-Taste in der Mittelkonsole gedrückt ist. Der elektronisch erzeugte Klang aus den beiden Auspuffrohren am Heck soll an einen deutlich kräftigeren Motor erinnern, das Lenkrad gibt dem Piloten mehr Rückmeldung, Tacho und Drehzahlmesser leuchten in aggressivem Rot. Das kann man mögen, im Alltagsbetrieb dürfte die Taste meist deaktiviert bleiben.

So viel Gebrüll hat die Löwen-Marke gar nicht nötig. Fazit: die Konkurrenz von VW aus Wolfsburg (mit dem Golf GTI) oder von Ford aus Köln (mit dem Focus ST) ist kräftiger motorisiert und lockt mit zum Teil niedrigeren Einstandskosten. Der Herausforderer dagegen punktet mit umfangreicher Serienausstattung. Etwa mit LED-Licht, Tempomat, Navigationssystem, Einparkhilfen, Licht- und Regensensor sowie vielem anderen, was sonst extra zu bezahlen ist.

Zudem ist der flotte Franzose gewappnet für die allermeisten Fahrsituationen, die laut Straßenverkehrsordnung noch legal sind. Und eine Rennstrecke sehen auch Sportskerle wie der Peugeot 308 GT sehr, sehr selten. Die Preise starten bei 29 950 Euro für den Benziner (als Kombi-Version SW: 31 100 Euro). Der Diesel kostet 32 000 Euro, für den Kombi werden 33 150 Euro aufgerufen. Die Normverbräuche werden mit 5,6 Litern pro 100 km (entspricht einer CO 2 -Emission von 130 g/km) für den Benziner und 4,1 Litern (107 g/km) für den Selbstzünder angegeben.