Die Kriminalkommissare Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid), Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) mit Prof. Magdalena Mittlich (Sibylle Canonica). Foto: Bayerischer Rundfunk

Im „Tatort“ aus Franken gibt es gleich drei Fälle zu lösen – und ganz genau zu sehen, wie Leichen aufgeschnitten werden.

Nürnberg - Die Tochter will morgens ihre Mutter anranzen, weil die sie nicht rechtzeitig geweckt hat, und findet sie tot vor, erwürgt. Mitten im dunklen Wald steht das längst pleite gegangene Traditionsgasthaus der Familie, ein Gruselkasten wie aus einem deutschen Märchen. Und zwischen den Bäumen schleicht der Vater mit einem Gewehr in der Hand, ein Versager in den Augen seiner jetzt nicht mehr lebenden und dauerschimpfenden Ehefrau , ein Träumer, der E.T.A. Hoffmann liest und früher Briefe an die Rehe schrieb, damit die seinem Kind nicht die Johannisbeeren wegfressen. Während die seit kurzem in Franken aktiven Kommissare Ringelhahn und Voss bei Nürnberg in dieser prekären Ecke der Provinz ermitteln, tut sich in der Anatomieabteilung der Uni Würzburg ein Abgrund auf.

Ein Doktorand findet beim Registrieren von dort für die Lehre verwendeten Skeletten heraus, dass bei einem davon der Schädel nicht zum Rest passt. Weshalb die Institutschefin den wie immer stark auf seinen eigenen gesellschaftlichen Status bedachten und aufgeblasenen Chef der Mordkommission um Hilfe bittet, was der natürlich an seine Untergegebenen weiterleitet. Ringelhahn, Voss und Kollegen haben jetzt also zwei Jobs, und dann kommt noch ein dritter dazu: Was ist mit der alten Frau los, die vor der Wache kampiert, und nach ihrem verschwundenen Sohn sucht?

Wer immer schon mal wissen wollte, wie Leichen aufgeschnitten und wissenschaftlich verwertet werden, oder die einschlägigen Szenen in „Sherlock“ oder „Grey´s Anatomy“ schätzt, ist bei „Das Recht, sich zu sorgen“ genau richtig. In der geschickt über mehrere Ecken erzählten Geschichte geht es nämlich einerseits um die tödliche Sprachlosigkeit, die Familien zerstören kann, um Sehnsüchte nach Nähe und Erpressung durch Gefühle. Andererseits aber hat die renommierte Drehbuchautorin Beate Langemaack wirklich alles verarbeitet, was sie kürzlich von einer Anatomin erfahren hat, während sie gemeinsam in einem liegengebliebenen ICE auf die Weiterfahrt warteten.