Hoffen auf Nachwuchs. Junge Schneeleoparden könnten eine Attraktion der Wilhelma 2019 werden. Foto: dpa

Im Frühjahr will der Zoo entscheiden, ob man mit den Publikumsmagneten weitermacht oder nicht. 2019 fallen weitere Entscheidungen und werden Weichen gestellt.

Stuttgart - Im Winter ist es relativ ruhig in der Wilhelma. Bis es langsam Frühjahr wird, ist aber auch die Zeit, zurückzuschauen – und nach vorne zu blicken. Wie war 2018? Was gibt es 2019 Neues? Eines steht dabei schon fest: Im vergangenen Jahr strömten mehr als 1,7 Millionen Menschen in den zoologisch-botanischen Garten, das sind etwa 100 000 mehr als 2017. Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin führt den leichten Zuwachs aber nicht auf das traumhafte Sommerwetter zurück. Im Gegenteil: „Bei zu großer Hitze bleiben die Leute eher weg“, sagt Kölpin, „Juli und August waren eher schwach“. Die leichte Steigerung erklärt er sich vor allem mit dem erstmals veranstalteten Christmas Garden. Das Lichtspektakel in der Weihnachtszeit war ein voller Erfolg, es lockte mehr als 100 000 Besucher an und soll in diesem Jahr wiederholt werden.

Wie das Wetter in diesem Jahr wird, kann natürlich noch kein Mensch vorhersagen. Einige Neuigkeiten in der Wilhelma aber schon. Anfang März wird der Spatenstich für den geplanten neuen asiatischen Bereich des Zoos an der Grenze zum Rosensteinpark erfolgen: Begonnen wird mit dem Bau der Huftieranlage, die Ostern 2020 eröffnet werden soll. Für den Bau dieses Bereichs müssen allerdings die Bisons und der Strauß schon bald weichen. Die Rinder sollen an einen anderen Zoo abgegeben werden, der letzte große Laufvogel wird in die Wilhelma-Außenstelle Tennhof bei Oeffingen umziehen. Beide Gattungen müssen asiatischen Huftieren Platz machen.

Eine Eisbär-Zucht ist ausgeschlossen

Einen Ortswechsel zurück soll es um Ostern herum für die Seelöwen geben. Das angestammte Domizil der Publikumslieblinge vor dem Aquarium wird derzeit saniert, die Seelöwen tummeln sich so lange noch im einstigen Eisbärengehege, das nach dem Tod der Bärin Corinna im Juli 2018 erst einmal leer stand. Sind sie zurück an ihrem alten Platz, dann soll die Frage geklärt werden, ob und wie es mit Eisbären in Stuttgart weitergeht. Für Zoochef Kölpin ist allerdings jetzt schon klar, dass die 1991 gebaute Anlage für eine Zucht von Eisbären „nicht mehr zeitgemäß ist“. Einen neuen Willbär, der dem Zoo 2008 mit 2,35 Millionen Besuchern einen Rekord beschert hatte, wird es in Stuttgart also nicht mehr geben. Denkbar sei jedoch, den Bereich sozusagen als „Ferienanlage“ für Eisbären zu nutzen, die für eine gewisse Zeit andere Zoos verlassen müssen. Die Entscheidung soll nach dem Rückzug der Seelöwen fallen. Die Zeichen stehen aber eher auf Abschied. Kölpin betont auch noch, dass man die Eisbärenanlage auf jeden Fall modernisieren muss, egal welche Tierart künftig dort leben soll.

Hoffen auf Schneeleoparden Babys

Eine neue Attraktion soll es direkt neben dem Bärengehege geben. Nachdem sich das Schneeleopardenpaar in seiner 2018 eröffneten Anlage eingelebt hat, wäre es im Frühsommer eigentlich Zeit für Nachwuchs. „Ich bin zuversichtlich, dass das klappt“, sagt Kölpin. Auch eine andere Attraktion wird 2019 weiter vorbereitet. Ende 2021 sollen Koalas in das bis dahin umgebaute alte Menschenaffenhaus einziehen, die Zusage für die Tiere hat man bereits. Unklar ist dagegen, wie lange die Zoobesucher in Stuttgart noch ohne Unterbrechung Elefanten sehen können. Der Baubeginn der neuen Elefantenwelt wurde mittlerweile von 2020 auf 2022 verschoben, fertig wird das Großprojekt nicht vor 2025 sein. Dass die beiden betagten Elefantendamen Pama (52) und Zella (51) das noch erleben ist möglich, aber doch sehr fraglich. Sicher ist: Stirbt eine, wird die andere in einen Zoo mit Artgenossen gebracht, es sei denn, sie ist zu schwach für einen Wechsel. Es kann also durchaus eine gewisse Zeit ohne Dickhäuter in Stuttgart geben, da neue Tiere erst mit der Eröffnung der Elefantenwelt in frühestens sechs Jahren nach Stuttgart kommen werden.

Zwergflusspferde am Neckar

So lange könnte es auch noch dauern, bis Stuttgart eine weitere zoologische Bereicherung bekommt. Stadt und Förderverein stehen dem Projekt einer frei zugänglichen Anlage für Zwergflusspferde außerhalb der Wilhelma am Neckar positiv gegenüber. Was fehlt, ist die konkrete Zuweisung einer Fläche, auf der man die Anlage am Neckarknie konkret planen kann. Aber auch das könnte 2019 entschieden werden.

Sicher ist, dass in diesem Jahr die Sanierung, der Umbau und die Neuorientierung der Wilhelma-Gastronomie abgeschlossen sein werden. Bis zum Sommer sollen sowohl das große Restaurant als auch das Café und Bistro Belvedere mit ihrem kompletten neuen Angebot am Start sein. Das Belvedere am maurischen Garten soll dann „eine italienische Note“, wie Kölpin betont, in den Zoo tragen.

Info

Preise: Zum 1. März erhöht die Wilhelma die Eintrittspreise. Der Einzeleintritt für Erwachsene erhöht sich von 16 auf 19 Euro, Schüler und Studenten zwischen 18 und 28 Jahren müssen 12 statt bisher 9 Euro bezahlen. Für Kinder und Jugendliche bleibt aber der Preis bei 8 Euro. Unverändert bleibt auch die Tageskarte für Familien, für die 40 Euro zu zahlen ist.

Jahreskarten:
Teurer werden alle Jahreskarten. Erwachsene zahlen künftig 65 Euro (bisher 55 Euro). Die Familienkarte für beide Elternteile und Kinder unter 18 Jahren erhöht sich von 110 Euro auf 140 Euro. Auch die Mitgliedschaft im Förderverein, die freien Eintritt beinhaltet, wird teurer. Das Einzelmitglied zahlt künftig 70 Euro im Jahr.

Tipp: Wer seine Jahreskarte vor dem 1. März 2019 kauft, zahlt noch die alten, deutlich günstigeren Preise. Die Karten gelten vom ersten Besuch an zwölf Monate.