Im Sommer hatten sich die Einsatzkräfte bei dem schweren Unfall in Nagold noch mit einem Provisorium beholfen. Im August starben fünf Menschen, weil ein Mülllaster umgekippt war. Foto: dpa

Das Verkehrsministerium will Autobahnmeistereien in den Bereichen Stuttgart, Karlsruhe und Mannheim mit Sichtschutzwänden ausstatten. Damit sollen bei schweren Unfällen die Rettungskräfte und die Opfer vor filmenden Gaffern geschützt werden.

Stuttgart - Das baden-württembergische Verkehrsministerium will im ersten Quartal des neuen Jahres mobile Sichtschutzwände für die Autobahnmeistereien in den Bereichen Stuttgart, Karlsruhe und Mannheim anschaffen. Damit sollen Unfallstellen vor Gaffern geschützt werden können. Das erklärte eine Sprecherin. Man behalte sich vor, später weitere Autobahnmeistereien entsprechend auszustatten. In jüngster Zeit hatten immer wieder fotografierende und filmende Gaffer Rettungseinsätze behindert. Mitunter hatten sich die Einsatzkräfte mit Provisorien geholfen, etwa nach dem Unfall eines Mülllasters in Nagold, bei dem fünf Menschen gestorben waren.

Erste Erfahrungen mit entsprechenden Wänden sammelt man bereits in Nordrhein-Westfalen und in Bayern. Das Münchner Innenministerium hat im August die Autobahnmeistereien Herrieden und Münchberg, die an den Autobahnen 6 und 9 liegen, mit Stellwänden ausgestattet. Auf einer Länge von bis zu hundert Metern können Autobahnmeistereien nun bei schweren Unfällen die Rettungskräfte und die Unfallopfer vor den neugierigen Blicken von Gaffern schützen. Die Zäune werden dort dann eingesetzt, wenn eine Autobahn wegen eines Crashs um mehr als drei Stunden gesperrt werden muss. Denn in Nordrhein-Westfalen hat sich gezeigt, dass der Aufbau des Sichtschutzes bis zun anderthalb Stunden dauert.