Birgit Beierl und ihre Hündin, hinter ihnen war der Schaden. Foto: Holowiecki

An der Madenstraße in Stuttgart-Sillenbuch hat ein Kabel gebrannt. Das hätte schlimm enden können, denn im Haus daneben stieg die Kohlenmonoxid-Konzentration. Die CDU im Bezirksbeirat ist alarmiert, die Feuerwehr spricht jedoch von einem extrem seltenen Ereignis.

Sillenbuch - Es ist der 12. September. Nachts wird Birgit Beierl von ihrer Nachbarin aus dem Schlaf gerissen. „Es hat im Haus nach Gas gestunken“, erinnert sich die Anwohnerin der Madenstraße in Sillenbuch. Kein Strom. Die beiden Frauen gehen im Keller auf die Suche, hören „ein merkwürdiges Wummern“, stellen dann aber fest, dass der Geruch seinen Ursprung vor der Haustür haben muss – auf dem Gehweg an der Abfahrt Richtung Hasenstall. „Der Boden hat wie gebebt. Ich habe sofort die Feuerwehr geholt“, sagt Beierl. Die Experten stellen ein unterirdisch schmorendes Stromkabel und eine brennende Muffe fest, berichtet sie. Messung ergeben zudem eine erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration im Haus. „Meine Nachbarn durften den ganzen Tag nicht mehr in ihre Wohnung“, sagt sie. Christopher Haigis von der Branddirektion Stuttgart bestätigt, dass der Einsatzleiter das angeordnet habe. „Kohlenmonoxid kann auch in niedriger Konzentration giftig sein“, erklärt er. Noch in der Nacht rückt der Bereitschaftsdienst der Stuttgart Netze an und baggert den Boden auf, um den Defekt zu reparieren. „Die halbe Straße hatte über 15 Stunden keinen Strom“, berichtet Birgit Beierl.

Hätte das Ganze auch viel schlimmer ausgehen können?

Der Vorfall hat die CDU-Fraktion im Bezirksbeirat aufgeschreckt. Wäre der unterirdische Brand nicht bemerkt worden, hätte es wegen des ausströmenden Kohlenmonoxids auch anders ausgehen können, schreibt der Sprecher, Philipp Kordowich, in einer Anfrage, die in der kommenden Sitzung des Gremiums aufs Tapet kommen wird. Zum einen möchte die Fraktion mehr über die Ursache erfahren, „insbesondere ist von Interesse, ob es einen Zusammenhang mit den vor einigen Monaten abgeschlossenen Bauarbeiten im Kreuzungsbereich gibt“. Zudem will die CDU Infos über die Gesamtsituation im Bezirk und erfahren, wie sich unterirdische Brände bemerkbar machen. „Das Wichtigste ist eine Sensibilisierung“, findet Philipp Kordowich.

Moritz Oehl, ein Sprecher der Stuttgart Netze, stellt klar: „Die Kanalsanierung an der Madenstraße steht in keinem Zusammenhang mit dem angeschmorten Kabel.“ Es handle sich vielmehr um einen Defekt, der etwa aufgrund des Alters und der Belastung des Kabels auftreten könne. Das Netz werden regelmäßig überprüft und erneuert, „trotz dieser Arbeiten lassen sich Stromstörungen wie die in Sillenbuch leider nie ganz ausschließen“, sagt er. Der Feuerwehrmann Christopher Haigis stellt zudem klar: „Das ist ein extrem seltenes Ereignis.“ Birgit Beierl hat dennoch bereits reagiert. Sie hat sich ein Kohlenmonoxid-Warngerät gekauft.