Nicht nur Vereinsmitglieder wurden am Donnerstag beim Hockeyclub Ludwigsburg geimpft. Foto: Jürgen Bach

Was nützt das Lamentieren über die knappen Termine, hat sich ein Sportverein aus Ludwigsburg gedacht und sich selbst um Impfstoff bemüht. Der Hockeyclub will damit auch Vorbild für andere sein.

Ludwigsburg - Gerade einmal fünf Stunden haben sieben Ärzte am Donnerstagabend gebraucht, um 230 Personen in der Halle des Hockeyclubs Ludwigsburg (HCL) zu impfen. HCL-Vorstand und Sprecher Michael Thum spricht von einem „Impfrekord“. Teile des Vereins hätten das ständige Lamentieren und Jammern großer Teile der Bevölkerung über die schwierige Terminvergabe und Bedenken gegenüber Astrazeneca sattgehabt, weshalb man das Impfen selbst in die Hand genommen habe, so Thum.

Der Verein will auch Vorbild für andere sein: „Es kann jeder Initiative ergreifen, der medizinisches Personal bei der Hand hat, das bereit ist, solche Aktionen voranzutreiben.“ Mehr als einen (Umkleide-)Raum, zwei Krankenschwestern und einen Arzt brauche es nicht. Beim HCL war die treibende Kraft der ehemalige Bundesligaspieler und Vereinsarzt Malte Nübel.

Mehr Impfwillige als Astrazeneca-Dosen

Er hat den Impfstoff bestellt und die Impfstraßen in der Halle des Clubs mit aufgebaut. Nübel hatte Anfang April bereits ein Corona-Testzentrum auf dem Vereinsgelände auf den Weg gebracht. Dort testet medizinisches Personal mittwochabends – wenn viele andere Teststellen schon geschlossen sind. 40 bis 50 Menschen nehmen das Angebot jede Woche wahr. „Mit der Impfaktion wollten wir unser Engagement noch ein bisschen weiterdrehen“, sagt Thum.

Die Aktion hatte der HCL auf seiner Internetseite und über seinen Newsletter angekündigt, am Donnerstagabend bekamen dann nicht nur Vereinsmitglieder, sondern auch Nachbarn und Leute aus dem Umfeld ihre erste Dosis des Astrazeneca-Vakzins, der Zweittermin ist am 22. Juli geplant. Für den Stoff des schwedisch-britischen Herstellers hätte es noch mehr Interessenten gegeben, für einen Impftermin hatten mehr als 500 Personen beim Ludwigsburger Hockeyclub angefragt.