Archivbild: Der Boxer Wladimir Klitschko (rechts) kommt im August 2014 in Hamburg bei der Pressekonferenz zu seinem WM-Boxkampf gegen Kubrat Pulew. Neben ihm sitzt sein Trainer Johnathon Banks. Foto: dpa

Wenige Tage vor der Box-WM zwischen Wladimir Klitschko und Kubrat Pulew haben die Lager der beiden Boxer keinen Hehl aus ihrer Abneigung gemacht. Sauerland wollte mit sechs Leuten zur Pressekonferenz, Klitschko-Manager Bönte verweigerte ihm das.

Hamburg - Würde es sich nicht um Schwergewichtsboxen handeln, könnte man meinen, es ginge um Kindergarten-Zwist. Das Klitschko-Lager hat am Montag vor der Pressekonferenz zum WM-Kampf von Boxweltmeister Wladimir Klitschko gegen den Bulgaren Kubrat Pulew dessen sechsköpfige Delegation um Promoter Kalle Sauerland ausgesperrt. „Es steht im Vertrag, dass nicht die gesamte Entourage des Gegners dabei sein darf“, erklärte Klitschko-Manager Bernd Bönte, der maximal drei Sauerland-Leute in den Konferenzsaal des Hamburger Fünf-Sterne-Hotels einlassen wollte. Das lehnte die Gegenseite ab. „Entweder alle oder keiner“, erwiderte Pulew und verzog sich mit seinem Team ins Hotel-Restaurant.

Promoter Sauerland befürchtet weitere Zwischenfälle: „Wenn so etwas jetzt passiert, was passiert dann im Ring?“, fragte er. Klitschko, der bisher 62 von 65 Profi-Kämpfen gewonnen hat, verteidigt am Samstag in der bereits ausverkauften Hamburger o2-Arena seine Titel der IBF, WBO und WBA. Wie immer seit acht Jahren ist er der Favorit. „Ich hoffe, dass es am Samstag kein Schattenboxen wird“, meinte der 38 Jahre alte Ukrainer in Anspielung auf die fehlende Gegenseite bei der Pressekonferenz und ergänzte: „Pulew bekommt eine Gehirnwäsche von seinem Management. Da denkt jemand für ihn und er nicht für sich selbst.“ Der Kampf werde auf jeden Fall stattfinden, meinte Bönte. „Bei 1,4 Millionen Euro Börse wird Pulew erscheinen.“ Dreifach-Champ Klitschko kassiert 5,6 Millionen Euro.

Böntes Attacke schien wie ein Racheakt

Böntes Attacke schien wie ein Racheakt, weil Sauerland den Klitschko-Vertrag abgelehnt hatte. Stattdessen gilt nunmehr der neutrale IBF-Mustervertrag. Zudem hatte Pulew bei einem früheren Pressetermin fehlende Doping-Kontrollen bei Klitschko während des Trainings bemängelt. Pulew dagegen wird mehrmals im Jahr kontrolliert, selbst im Trainingslager in Bulgarien.

„Wir haben jedes Jahr 15 bis 20 Veranstaltungen in verschiedenen Ländern. Aber so einen Hickhack hat es noch nie gegeben“, betonte Sauerland-Manager Chris Meyer. Ein Anruf bei der IBF in New Jersey mit der Schilderung der Ereignisse im Hotel habe laut Meyer auch die Verbandsspitze verwundert.

Pulew, der seine bisherigen 20 Profi-Kämpfe allesamt gewonnen hat und als Nummer eins der IBF-Rangliste der Pflichtherausforderer von Klitschko ist, schüttelte den Kopf. „Das ist niveaulos. Das ist Kindergarten“, empörte sich der 33-Jährige. „Die versuchen psychologische Kriegsführung.“