Wieder ist es zu einem Unglück auf dem Mittelmeer gekommen (Archivfoto). Foto: dpa

Etwa 90 Menschen sind offenbar bei einem Schiffsunglück vor der libyschen Küste gestorben. Die meisten Flüchtlinge sollen aus Pakistan stammen.

Genf - Ein Flüchtlingsboot mit mehr als 90 Menschen an Bord ist nach Informationen der Organisation für Migration (IOM) vor Libyen gekentert. Die Organisation fürchtet, dass die meisten Flüchtlinge und Migranten ertrunken sind, wie eine IOM-Sprecherin in Tunis sagte. Das Unglück habe sich am frühen Freitagmorgen ereignet. IOM sei von Partnerorganisationen vor Ort alarmiert worden.

Zehn Leichen seien am Strand angespült worden. Es gebe bislang nur drei Überlebende: zwei seien an Land geschwommen, ein weiterer sei von Fischern gerettet worden. Von ihnen stammten die Angaben über die Zahl der Menschen an Bord, die überwiegend aus Pakistan stammen sollen. Zwei der Überlebenden waren Pakistaner, der dritte Libyer.

Zahl der Pakistaner hat auf der Flüchtlingsroute über das Mittelmeer rasant zugenommen

Ein Such- und Rettungseinsatz sei vor der Hafenstadt Zuwara im Nordwesten Libyens im Gange, sagte die Sprecherin, Olivia Headon. Nach ihren Angaben gab es in der Region keinen Sturm. Das Boot sei aber nach Angaben der Überlebenden sehr voll gewesen. Es könne sein, dass es aus dem Gleichgewicht geraten sei.

Rettungskräfte hatten schon am vergangenen Wochenende von dramatischen Rettungseinsätzen berichtet. Bei einem Bootsunglück kamen nach Aussagen von Überlebenden bis zu 40 Menschen ums Leben. Geborgen wurden aber lediglich zwei Leichen.

Die Zahl der Pakistaner hat auf der Flüchtlingsroute über das Mittelmeer in diesem Jahr rasant zugenommen. 240 kamen in diesem Jahr bereits in Italien an, im Januar vergangenen Jahres waren es nur neun. Nach Migranten aus Eritrea und Tunesien stellten sie die größte Gruppe im Januar.