Der Bagger mit Säge- und Erntekopf kürzt Bäume, die auf die Straße ragen. Foto: Kuhn

Rechtzeitig vor den schweren Herbststürmen entfernt das Forstamt entfernt in die Fahrbahn ragende und umsturzgefährdete Bäume.

Rohracker - Seit gestern heulen entlang der Hedelfinger Filderauffahrt die Motorsägen. Das Forstamt lässt über hundert große und kleine Bäume fällen. Die Überholspur am oberen Ende der Filderauffahrt haben die Mitarbeiter einer Spezialfirma gesperrt. Am Waldrand steht ein Bagger. Am Ende seines Greifarms ist keine Schaufel, sondern ein Spezialwerkzeug zum Fällen von Bäumen montiert – ein sogenannter Harvesterkopf. Mit eisernen Krallen kann er die Stämme umgreifen und mit einer integrierten Säge die Bäume an der gewünschten Höhe kappen. Zehn Sekunden reichen, bis der abgeschnittene Stamm auf den Boden fällt. Revierförster Wolfgang Heckel erinnert sich. „Die Forchen, Linden und Ahornbäume habe ich vor 35 Jahren auf dem Schutzwall für die damals neu gebaute Siedlung gepflanzt“, sagt der Experte, der für den Filderbereich, Hedelfingen und Wangen zuständig ist.

Jetzt sind viele Bäume zu stark gewachsen und ragen in die Fahrbahn. „Es handelt sich um eine reine Sicherungsmaßnahme. Außerdem müssen einige Bäume entfernt werden, die als nicht standsicher markiert sind“, sagt Hagen Dilling, der stellvertretende Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Er betont, dass es sich nicht um eine „Holzernte“ handele. Sprich, die Bäume werden nicht gefällt, um sie weiter zu verarbeiten. Man könne sie zwar Selbstabholern anbieten, „die Nachfrage hat aber nachgelassen. Weil es mühsam ist, im Wald Holz zu machen“, fügt Heckel hinzu.

Keine Brutzeit

Den Termin haben die Experten bewusst gewählt: Ende August sind noch Sommerferien. Das Verkehrsaufkommen ist geringer, die Behinderungen durch die Baumfällarbeiten nicht so groß. „Zudem kommen wir jetzt nicht mehr mit der Brutzeit der Vögel oder der Aufzucht der Wildtiere in Konflikt“, sagt Heckel. Vergangene Woche hat eine Spezialfirma bereits Sicherungsarbeiten am Waldrand zwischen der Ruhbank und Sillenbuch durchgeführt. Weil in der Kirchheimer Straße die Stadtbahnen verkehren, mussten die Forstarbeiter Nachtschichten einlegen. Die Bäume wurden in der Betriebspause der Stadtbahnen gefällt. Kurzzeitig musste der Autoverkehr angehalten werden. Die Arbeiten kamen zügig voran. Es ist lichter geworden am Waldrand – zum Leidwesen manches Spaziergängers.

„Wir kommen mit diesen Maßnahmen unserer vorgeschriebenen Verkehrssicherungspflichten nach“, so Dilling. Dafür hat das Garten-, Friedhofs- und Forstamt ein spezielles Team gebildet, das regelmäßig die Bäume entlang von Straßen und Waldwegen kontrolliert. Sie untersuchen sie auf Schäden, schauen sich die Kronen sowie die Wurzeln an und schätzen die Standsicherheit der Bäume ein. Wurzelfäule, nasse Kerne im Stamm oder gefährliche Gabelungen von Stämmen bleiben bei der Inspektion nicht unentdeckt. Die Ergebnisse, auch Beeinträchtigungen durch Krankheiten oder Schädlinge, werden protokolliert und die Bäume entsprechend der Schwere ihrer Beschädigung markiert. „Wenn unser Experte zu der Einschätzung gelangt ist, dass der Baum zügig entfernt werden muss, dann müssen wir dies auch erledigen, bevor Herbststürme übers Land fegen“, sagt Dilling.

Stämme fallen im Minutentakt zu Boden

Nachdem die Spezialfirma die Genehmigung für die zeitweise Sperrung der Filderauffahrt erhalten hatte, startete sie gestern mit den Baumfällarbeiten in Heumaden. Bis zum Samstag wollen sich die mit Warnwesten und Sturzhelmen bekleideten Fachleute bis zum Hedelfinger Waldheim vorarbeiten. Das Kreischen der Motorsägen hallte durch den Wald, gefolgt vom Rauschen der Krone und dem dumpfen Aufprall der zu Boden stürzenden Bäume. Im Minutentakt fielen die Stämme zu Boden. „Im Sommer sind die Baumfällarbeiten ein Stück weit gefährlicher. Schließlich haben die Bäume ein volles Blätterdach“, sagt Dilling. Dadurch seien sie schwerer, fallen unberechenbarer.