Polizisten und Demonstranten geraten in Paris aneinander. Foto: AP

Tausende Klimaschützer sind in Paris vor dem Klimagipfel auf die Straße gegangen – obwohl seit den Terroranschlägen ein Demonstrationsverbot herrscht. Auf dem Platz der Republik warfen Vermummte mit Flaschen, die Polizei setzte Tränengas ein.

Paris - Ungeachtet eines Demonstrationsverbots sind Tausende Klimaschützer vor Beginn der UN-Klimakonferenz in Paris auf die Straße gegangen. Auf dem Platz der Republik warfen mehrere Dutzend Vermummte Flaschen und andere Wurfgeschosse auf Polizisten, die auf dem Platz eine friedliche Protestaktion der Bürgerbewegung Avaaz sichern sollten. Die Sicherheitsbeamten antworteten mit Tränengas und setzten auch Schlagstöcke ein.

Nach Angaben eines Behördensprechers wurden 50 Menschen vorübergehend festgenommen. Niemand sei ernsthaft verletzt worden. In Frankreich herrscht seit der islamistischen Terrorserie, der am 13. November 130 Menschen zum Opfer gefallen waren, Ausnahmezustand. Öffentliche Kundgebungen sind verboten.

Die Pariser Polizei ließ am Sonntag dennoch mehrere Tausend Menschen gewähren, die auf den Gehsteigen mehrerer Straße in der Innenstadt Menschenketten bildeten. Die Umweltschützer reichten einander die Hände, um gemeinsam eine Begrenzung der Erderwärmung zu fordern. Einige von ihnen wiesen mit blauen Pappschildern auf die Gefahr eines ansteigenden Meeresspiegel hin. Am Montag werden in Paris 147 Staats- und Regierungschefs zum Auftakt der UN-Klimakonferenz erwartet.

Avaaz hatte am Vormittag auf dem Platz der Republik Tausende alte Schuhe aufgestellt. Diese sollten die Demonstranten symbolisieren, die wegen des Kundgebungsverbots nicht kommen konnten. Auch ein Paar Schuhe von Papst Franzikus war darunter.

Trudeau besuchte das Bataclan

Da viele Polizisten benötigt werden, um die Sicherheit der Gipfelteilnehmer zu gewährleisten, dürfen Fußballfans bis zum 14. Dezember nicht zu Auswärtsspielen reisen. Denn die Polizei sieht sich außerstande, sowohl den Gipfel als auch die Spiele abzusichern.

Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau besuchte am Sonntag den Pariser Konzertsaal „Bataclan“, wo die Terroristen Dutzende Musikliebhaber getötet hatten. Frankreichs Präsident François Hollande empfing UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Aus Zeitgründen werden die Staats- und Regierungschefs ihre Reden am Montag gleichzeitig in zwei verschiedenen Sälen halten müssen.

Die Gipfelteilnehmer wollen einen neuen Weltklimavertrag vereinbaren, der ab 2020 gelten soll. Die bisherigen Zusagen der einzelnen Staaten zur Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen reichen allerdings nicht aus, um das kritische Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Mehrere Inselstaaten sehen ihre Existenz schon bei einem Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad gefährdet. Wie das UN-Klimasekretariat mitteilte, wollen Ban, der indische Premierminister Narendra Modi und Präsident Hollande am Montag eine Solar-Allianz mit dem Ziel gründen, den Anteil „sauberer“ Energiequellen global zu steigern.