Am Sonntag rollt die Kugel in der Mercedes-Benz-Arena. Foto: Baumann

An diesem Sonntag empfängt der VfB Stuttgart den spanischen Topclub Atletico Madrid zum Testspiel – wir bieten flankierend dazu die skurrilsten Freundschaftsspiel-Anekdoten der Geschichte.

Stuttgart - Freundschaftsspiele haben in der Vergangenheit bereits zu den skurrilsten Situationen geführt. Von zerbrochenen Freundschaften bis zu falschen Schiedsrichtern – wir haben die schönsten Anekdoten zusammengestellt.

Das Ende:

Vor 35 Jahren zerbrach die Männerfreundschaft von Uli Hoeneß und Paul Breitner. Der FC Bayern München tourte nach der Bundesligasaison 1982/83 durch Asien, weil die Vereinskasse leer war. Weil Paul Breitner die Hauptattraktion des Clubs war, musste er halt mit, und das kurz vor dem Karriereende. 18 Stunden Flug, Hitze in Singapur, ein Rasen, tiefer als jeder Morast – der alternde Freigeist Breitner war gereizt. Und als der Jung-Manager Hoeneß beim Halbzeitstand von 0:1 gegen irgendeine Auswahl an Asiaten in der Kabine polterte („Das ist Mist. Ich will, dass ihr euch gefälligst zusammenreißt. Wir haben einen Ruf zu verlieren“), sagte Breitner wie so oft das, was er dachte: „Halt die Klappe, mach’ du deinen Job, wir machen unseren.“ Breitners Trikot flog seinen Worten Richtung Hoeneß hinterher. Das war’s mit den beiden Sturköpfen – bis sie sich im Jahr 2007, also 24 Jahre später, wieder versöhnten.

Der Schnaps:

Der 1 . FC Köln selbst ist immer für lustige Anekdoten gut – als der Effzeh aber 1985 durch Südamerika tingelte, lieferten die Gastgeber die Geschichten. Der Platzwart in El Salvador etwa, der noch kurz vor dem Anpfiff angeheitert und mit einer Knarre in der Hand über den Platz stolperte. Während des Spiels schossen dann nur die Kölner scharf und besiegten die Nationalelf von El Salvador hoch motiviert. Die Heimfans waren wenig begeistert – und bewarfen die Kölner mit Früchten und Schnapsflaschen. Den eigentlichen Skandal bemerkte der durstige FC-Profi Vincent Mennie dann nach dem Aufheben: „Die Pullen waren leer.“

Die Hacke:

Vor einem Jahr testete der VfB zum Abschluss des Trainingslagers im Stubaital gegen Hudderfield Town, es lief ganz gut für die Jungs von Trainer Hannes Wolf – bis der Schiedsrichter eingriff. Oder besser: Bis er mitspielte. Beim Stand von 3:1 für den VfB parierte Keeper Ron-Robert Zieler einen Schuss, die Kugel landete beim Schiri – und der leitete sie mehr oder weniger gekonnt mit der Hacke zu Huddersfields Colling Quaner weiter, der zum 2:3 traf. Der VfB verlor die Ordnung und kassierte drei Minuten später noch das 3:3. In einer seiner besseren Aktionen pfiff der Referee dann wenig später ab.

Die Irrfahrt:

Erwin Kostedde und Herbert Meyer hatten es nur gut gemeint und fuhren schon mal mit dem Auto vor. Der Sportplatz von Concordia Haaren wird ja schon irgendwie zu finden sein, dachten sich die beiden Profis von Borussia Dortmund im Sommer 1971. Dumm nur, dass die beiden eine halbe Ewigkeit im Aachener Stadtteil Haaren umherirrten und das Gelände suchten – und nicht im richtigen Haaren. Das war 60 Kilometer entfernt, im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Erst zur Halbzeit traf das entnervte Duo ein, für das es immerhin Tröstendes gab. Denn für die Teamkollegen war es vorher nicht viel besser gelaufen. Vier Stunden war der Mannschaftsbus über die Dörfer getingelt, dann tauchte der Sportplatz in Haaren endlich auf.

Der Schiri:

Endlich mal Profis pfeifen, das war das Ziel eines gewissen Latschesar Ionow. Werder Bremen gegen AZ Alkmaar, das ist doch was, dachte sich der Amateur-Schiedsrichter – und gab sich prompt als Raicho Raitschew aus. Denn genau dieser hochoffizielle Uefa-Referee aus Bulgarien hätte 2012 das Freundschaftsspiel zwischen Werder und Alkmaar leiten sollen, war aber verhindert – was den in Belek anwesenden Latschesar Ionow auf den Plan rief. Er nahm flugs die Identität Raitschews an. Dass etwas nicht stimmte, wurde allen Beteiligten dann in der Nachspielzeit klar. Denn die dauerte bei Latschesar Ionow ohne vorher erkennbare Gründe zehn Minuten. Der Mann kostete sein größtes Spiel voll aus.