Das Einohrpferd vom Marstall Foto: Werner Kuhnle

Das Einohrpferd vom Marstall-Center in Ludwigsburg: Wann bekommt es sein zweites Ohr zurück?

Mit Geschichten vom Pferd ist bekanntermaßen vorsichtig umzugehen. Oft stimmen sie nicht oder dienen nur der Ablenkung. Die Bürger von Troja hätten ein Lied davon singen können. Sie wissen schon: Anno dazumal, die Sache mit dem Holzpferd, als die Griechen gegen Troja kämpften . . .

Nun. Die folgende Geschichte vom Pferd ist nicht ausgedacht und dient auch nicht der Ablenkung – versprochen. Sie ist zwar schon ein bisschen alt, aber nicht so alt wie die eben erwähnte Story vom Holzpferd. Und sie handelt von einem metallenen Gaul. Einem, den alle kennen, die hier und da mal in Ludwigsburg zum Shoppen unterwegs sind: das Pferd vor dem Marstall-Center.

Haben Sie es schon bemerkt? Dem armen Kerl fehlt ein Ohr! Vor dem Marstall-Center steht sozusagen ein Einohrpferd. Das ist, wie gesagt, nichts ganz Neues. Das Ohr ging schon 2021 flöten, als ein Lastwagen beim Abbiegen daran hängen blieb. Seither steht es da – einohrig und ein bisschen traurig.

Aber es soll sein zweites Ohr wiederbekommen, sagt Meltem Boyraz, die Centermanagerin im Marstall. Das Problem ist aber, dass so ein Pferdeohr nicht einfach im nächsten Laden angeboten wird. Auch nicht im Marstall-Center. Der Künstler der Skulptur muss ausfindig gemacht werden, die Versicherungen, und, und, und . . . „Wir kümmern uns drum.“

So lange müssen die vielen Pferde im Marstall-Center eben mit insgesamt einem Ohr weniger auskommen. Das Exemplar vor dem Eingang ist ja nicht das einzige seiner Art im Einkaufszentrum. Dort hat man sich nämlich das Pferd aus historischen Gründen zum Thema und zum Maskottchen gemacht.

Denn ein Marstall diente ursprünglich der Unterbringung der herrschaftlichen Pferde, Wagen und Reitutensilien. An der Stelle des Shoppingcenters befand sich einst das Reithaus und der Reithausstall des Herzogs Eberhard Ludwig. „Der Name des Centers, die Pferdestatuen und das Innendesign sollen diese historischen Wurzeln widerspiegeln“, sagt Meltem Boyraz.

Eine Geschichte vom Pferd der ganz anderen Art also. Die Trojaner wären vermutlich froh gewesen, wenn sie es nur mit einem verlorenen Pferdeohr zu tun gehabt hätten.