Velimir Petkovic hat die Karriere von Michael „Mimi“ Kraus geprägt wie kein anderer Trainer. Vor dem Handball-Bundesligaduell Füchse Berlin gegen die SG BBM Bietigheim denkt der Füchse-Trainer mit Schrecken an den November 2018 zurück.
Berlin/Stuttgart – Als Velimir Petkovic von dem Blitztransfer vor zwei Wochen erfuhr, dachte er sofort an den 28. Februar. An diesem Donnerstag (19 Uhr) empfangen die Füchse Berlin in der Handball-Bundesliga die SG BBM Bietigheim. Der Aufsteiger hat nach dem Zugang von Michael „Mimi“ Kraus eine andere Qualität. Keiner weiß das besser, als Füchse-Trainer Petkovic. Kraus hat schon am 1. November 2018 im Dress des TVB Stuttgart in Berlin mächtig gewirbelt. Elf Tore (davon sechs Siebenmeter) hatte der 35-Jährige am Ende auf seinem Konto und damit den größten Anteil am überraschenden 30:25 (17:12) des Teams von Trainer Jürgen Schweikardt in der Max-Schmeling-Halle.
Kraus zuletzt in Galaform
Und diesmal? „Ich wollte eigentlich nicht noch einmal gegen meinen Ziehsohn spielen, der hat uns schon mal mit seinen Toren fast im Alleingang besiegt. Das will ich in meiner Halle nicht noch einmal sehen, wenn er jetzt mit Bietigheim kommt. Das hab ich ihm am Telefon gesagt“, berichtet Petkovic. Ein Torverbot für den Ex-Spieler – Kraus dürfte sich kaum daran halten. „Wir wollen da sein, wenn die Füchse uns eine Tür aufmachen“, sagt der Rückraumspieler, der vergangenen Sonntag beim 27:18 im Kellerduell gegen die Eulen Ludwigshafen zehn Tore warf.
Petkovic will Kraus’ Laufwege blockieren
„Wir werden versuchen, Mimi von der ersten Minute an auszuschalten“, sagt Petkovic. Er wird ihn nicht durch eine enge Manndeckung aus dem Spiel nehmen. „Aber wir werden ihn sofort attackieren, ihn nicht die Initiative ergreifen lassen, seine Laufwege blockieren“, betont der 62-jährige Trainer-Fuchs. Er kennt den Mann für die besonderen Momente. Er kennt seine Wucht, seinen Mut, seinen Instinkt, dem die ansatzlosen Würfe entspringen. Wie kein anderer Coach hat „Petko“ die Karriere des Ausnahme-Handballers geprägt. Als der gebürtige Bosnier 2004 zu Frisch Auf Göppingen kam, war Kraus gerade mal 20 Jahre alt. Petkovic hatte bei seiner vorigen Station bei der HSG Wetzlar Markus Baur zu einem der weltbesten Spielmacher entwickelt. Das wiederholte er bei Frisch Auf mit Kraus. Was ein härteres Stück Arbeit war. Denn Kraus war ein Lausbub mit vielen Flausen im Kopf.
2006 mit Petkovic im EHF-Pokal-Finale
Doch schon 2006 gelang der Einzug ins EHF-Pokal-Finale, das gegen den TBV Lemgo verloren ging. 2007 feierte der gebürtige Göppinger mit Deutschland den WM-Titel. im eigenen Land. Kraus verließ seine Heimat im Sommer 2007. Es ging zum TBV Lemgo (bis 2010), mit dem er den EHF-Pokal gewann und danach zum HSV (bis 2013), wo Kraus deutscher Meister und Champions-League-Sieger wurde. Danach folgte die Rückkehr zu Frisch Auf. Und wer war immer noch da? Wer hatte sich für ihn stark gemacht? Genau: Velimir Petkovic. Allerdings musste der Trainer im Dezember 2013 bei Frisch Auf gehen. Kraus blieb noch bis 2016, feierte zum Abschluss seiner zweiten Ära unterm Hohenstaufen noch den Gewinn des EHF-Pokals.
Petkovic kann den TVB Stuttgart nicht verstehen
Dass der TVB Stuttgart seinen Ziehsohn nun mitten in der Saison zur SG BBM Bietigheim ziehen ließ, kann Petkovic nicht so richtig nachvollziehen. „Da hat der TVB einiges an Qualität und Image verloren“, findet der Füchse-Coach. Hinzu kommt für die Berliner die Konsequenz, dass Kraus mit seinem neuen Verein nun noch einmal im Fuchsbau auftaucht. Das Torverbot für Kraus steht – doch Petkvovic sagt auch: „Selbst wenn Mimi wieder elf Tore wirft, er wird immer ein Teil meiner Familie sein.“ Wie der andere Spielmacher, den er geformt hat, übrigens auch: Petkovic ist der Patenonkel von Markus Baurs Sohn Mika.
Personalien vor dem Derby TVB – FAG
Frisch Auf Göppingen Der Handball-Bundesligist hat für die neue Saison Linksaußen Till Hermann (22) vom West-Drittligisten MTV Großenheidorn verpflichtet.
TVB Stuttgart Rückraumspieler Dominik Weiß hat beim TVB seinen Vertrag bis 2021 verlängert. Der Kontrakt mit Kreisläufer Manuel Späth hat sich dank einer Option bis 2020 verlängert.
Derby Für das Spiel TVB – Frisch Auf (Sonntag, 13.30 Uhr/Porsche-Arena gibt es noch 300 Tickets.
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