Am 26. August 1921 wurde der Zentrums-Politiker Erzberger bei einer Wanderung in Bad Griesbach heimtückisch erschossen. Foto: Generallandesarchiv Karlsruhe

Vor 100 Jahren wurde der bürgerliche Politiker Matthias Erzberger Opfer rechtsextremer Gewalt. Die beiden Todesschützen wären nach dem Krieg beinahe ungestraft davongekommen. Wie lässt sich das „Schandurteil von Freiburg“ aus heutiger Sicht erklären?

Freiburg - Matthias Erzberger ist politisch angeschlagen, aber er steht noch. Nach einer Verleumdungskampagne rechter Kreise als Reichsfinanzminister im Jahr zuvor zurückgetreten, will er sich im Sommer 1921 in Bad Griesbach im Schwarzwald gemeinsam mit seiner Frau und seiner jüngsten Tochter erholen. Seine Rückkehr auf die Bühne der Politik steht unmittelbar bevor. Am Morgen des 26. August besucht ihn sein Parteifreund, der Konstanzer Zentrums-Abgeordnete Carl Diez, um mit ihm eine Wanderung zu unternehmen. Was Erzberger nicht ahnt: Seine Mörder sind ihm zu diesem Zeitpunkt bereits auf den Fersen.