Der Konzern könnte auf seinen Grundstücken theoretisch 36 000 zusätzliche Wohnungen bauen. Foto: dpa

In einem Interview hat der Chef des Immobilienkonzerns Vonovia zugegeben, auf die Wohnungsprobleme in deutschen Städten zu spät reagiert zu haben. Laut Buch habe Deutschland das Bauen verlernt.

Bochum - Der Chef des Immobilienkonzerns Vonovia hat in einem Interview zugegeben, auf die Wohnungsprobleme in deutschen Städten zu spät reagiert zu haben. „Es ist schlimm, aber wir alle haben die Entwicklung verpennt“, sagte Vorstandschef Rolf Buch dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ (Erscheinungstag Donnerstag). Vor 15 Jahren habe er noch angenommen, dass die Städte kleiner werden und es weniger Wohnungen brauche, damit es keinen Leerstand gebe. „Diesen langen Wirtschaftsaufschwung, den Zustrom in die Städte und aus anderen EU-Staaten, dann die Flüchtlinge - all das hat niemand für möglich gehalten.“

Wenig Akzeptanz für Baulärm

Auf die Frage, warum Vonovia jetzt nicht mehr baut und saniert, antwortete er, Deutschland habe das Bauen verlernt. Der Konzern könnte laut Buch auf seinen Grundstücken theoretisch 36 000 zusätzliche Wohnungen bauen. „Aber wir bekommen keine Baugenehmigungen, die Behörden kommen nicht hinterher.“ Außerdem gebe es in der Bevölkerung wenig Akzeptanz für Baulärm. „Wenn wir nicht sehr viel mehr tun, um allen Menschen ordentlichen und bezahlbaren Wohnraum bieten zu können, ist unser gesellschaftlicher Friede gefährdet - ich meine das ganz ernst.“