Beste Freundinnen werden Lindsey Vonn (rechts) und Maria Höfl-Riesch wohl nicht mehr werden. Foto: dpa

Eine flüchtige Umarmung, ein kurzer Wortwechsel - Eiszeit bei Lindsey Vonn und Maria Höfl-Riesch.

Sölden - Offziell haben Maria Höfl-Riesch und Lindsey Vonn ihren Disput beigelegt, das Verhältnis der einst innigen Ski-Freundinnen ist nach den öffentlichen Streitereien aber weiter unterkühlt. Beim Sponsorentermin zum Saison-Start in Sölden gingen die beiden Rivalinnen um den Gesamtweltcup ihre eigenen Wege. Eine flüchtige Umarmung, ein kurzer Wortwechsel - das war's. „Der Sport sollte nun wieder ganz im Vordergrund stehen“, betonte Höfl-Riesch vor dem Riesenslalom am Samstag (9.45/12.45/ARD und Eurosport), in dem sie Teamkollegin Viktoria Rebensburg als „Top-Favoritin“ sieht.

"Drama, Drama"

Wenige Meter entfernt musste allerdings auch Vonn im Scheinwerferlicht der zahlreichen TV-Kameras immer wieder die Beziehung der Dominatorinnen der vorigen Weltcups analysieren. „Es ist vielleicht nicht mehr so, wie es vorher war. Aber wir sind schon Freundinnen“, meinte die Amerikanerin und kündigte gleichzeitig an, „nicht mehr vor den Medien über unsere Freundschaft zu reden. Die letzten Monate, die letzte Saison war Wahnsinn. Es war immer Drama, Drama“. Die beiden Protagonistinnen hatten aber in den vergangenen Jahren auch lange nur zu gerne über die öffentlichkeitswirksame Beziehung gesprochen.

Nachdem Höfl-Riesch eine Gratulation zu ihrem Gesamtweltcupsieg im vergangenen Winter vermisst hatte, schlug Vonn ihrerseits die Einladung zur Hochzeit der Doppel-Olympiasiegerin aus. Eine halbe Stunde habe man sich beim Sommertraining in Neuseeland beim Kaffee ausgesprochen, berichtete die dreimalige Siegerin der Großen Kristallkugel. „Lindsey hat einiges eingeräumt, und damit ist das Thema für mich jetzt erledigt“, sagte Höfl-Riesch dazu. Die gemeinsame Zeit unterm Weihnachtsbaum dürfte vorbei sein.

Vonn kann's nicht lassen

Trotz aller Beteuerungen eröffnete Vonn die nächste Runde in den schon aus dem Vorwinter bekannten Spielchen bereits vor dem Auftakt. „Maria ist für mich die große Favoritin“, kokettierte die 27-Jährige, die laut eigener Aussage nach einem Sturz auf die Hüfte in der Vorwoche leicht angeschlagen ist.

Zumindest auf 3000 Metern Höhe auf dem Rettenbachferner, wo Felix Neureuther & Co. am Sonntag in den Winter starten, darf sich Höfl-Riesch als bessere Technikerin auf jeden Fall gegenüber ihrer Dauerrivalin im Vorteil fühlen. Nach dem zweiten Platz von Semmering vor zehn Monaten soll diese Saison endlich der erste Sieg im Riesentorlauf folgen, der für sie aber nur „fast das Wichtigere“ im Vergleich zum erneuten Triumph im Gesamtweltcup wäre.

Mit einem Coup in Sölden würde die Allrounderin in den erlauchten Kreis der bislang vier Athletinnen vorstoßen, die in allen fünf Disziplinen gewonnen haben. „Das wäre schon toll, ist aber kein Muss. Ich kann, wenn am entscheidenden Tag alles zusammenpasst, im Riesenslalom Rennen gewinnen, das weiß ich“, sagte Höfl-Riesch, schränkte jedoch ein: „Ich fühle mich gerade noch nicht so in der Topform, dass ich mir in Sölden einen Sieg zutraue.“

Rebensburg ist Favoritin

Nach starken Trainingsleistungen gilt Mannschaftskameradin Rebensburg hingegen als Kandidatin auf ihren vierten Weltcupsieg. „Ich denke, dass die Vicky vorne mit dabei sein kann. Nach ihrem Formstand kann sie sicher ums Podest mitfahren“, meinte Damen-Bundestrainer Thomas Stauffer, der in Kathrin Hölzl auf seine zweite Siegfahrerin im Riesenslalom verzichten muss.

Während die Disziplin-Beste von 2010 nach ihrer Verletzungs-Odyssee noch nicht wieder auf Skiern trainiert, will Rebensburg am Ort ihres Premieren-Weltcuperfolgs den ersten Schritt zum erneuten Gewinn der kleinen Kristalltrophäe machen. „Natürlich wäre es überragend, wenn ich die Kugel verteidigen könnte“, sagte die 22-Jährige, die dafür auch „das nötige Quäntchen Glück“ beschwört, „aber mein Traum ist es.“