Gerd Auberlen liebt es, auf seiner Harley durch die Gegend zu fahren. Die kalten Winter in Deutschland vermisst er daher nicht. Foto: z

Gerd Auberlen ist 1962 in die USA ausgewandert. Er lebt in Redondo Beach direkt am Meer und liebt es, mit seiner Harley durch die Gegend zu fahren. Im Interview erzählt der gebürtige Vaihinger, wie er Weihnachten und den Winter in den USA erlebt.

Menschen kommen und gehen. So auch der eine oder andere Leser der Filder-Zeitung. Unsere Redaktion hat sie übers World Wide Web aufgespürt und gefragt, wie es ist, den Winter in der neuen Heimat zu verbringen. Die Antworten stehen in dieser Serie.
Herr Auberlen, Sie sind gebürtiger Vaihinger. Seit wann wohnen Sie denn nun schon in Redondo Beach in Kalifornien?
Ich lebe seit 1962 hier. Gemeinsam mit meiner Frau Brigitte, die übrigens ebenfalls aus Vaihingen stammt, bin ich ausgewandert. Seit 42 Jahren bin ich selbstständig und in der Automobil-Branche tätig. In meinem Geschäft für Autoinstrumente bearbeite ich Aufträge für Autohändler, Reparaturwerkstätten und Privatleute. 1968 habe ich das Geschäft von einem anderen Deutschen aus Ulm übernommen.

Warum hat es Sie denn ausgerechnet in die USA verschlagen?
Der Grund des Auswanderns ist schwer mit ein paar Worten zu erklären. Mir war es schon damals zu klein in Deutschland. Vielleicht habe ich in der Vergangenheit auch einfach zu viele amerikanische Filme gesehen. Auch heute noch gibt es in den USA unbegrenzte Möglichkeiten, wenn man arbeiten will.

In Deutschland sind die Menschen im Winter meist dick eingepackt. Mütze, Handschuhe, Anorak und dicke Winterstiefel sind Pflicht. Wie ist das Wetter derzeit bei Ihnen? Und wie sind die Winter überhaupt im Vergleich zu den deutschen?
Derzeit ist es bei uns ein wenig kühl, aber die Sonne scheint. Unser Haus liegt etwa fünf Minuten vom Meer entfernt, daher sind die Temperaturen im Großen und Ganzen immer recht mild. Erst vor zwei Wochen haben wir auch unseren Sohn Geoff und seine Familie auf Hawaii besucht. Dort war das Wetter fantastisch.

Sie vermissen die deutschen Winter also nicht?
Nein, weder die Kälte noch den Schnee. Letzteren können wir auf den Bergen sehen, die Los Angeles umgeben. Das Schöne hier ist, dass das Wetter zu 99 Prozent immer mitmacht und man wirklich alles unternehmen kann.

In Deutschland kommt das Christkind, in den USA Santa Claus. Wie wird im Haus Auberlen Weihnachten gefeiert? Amerikanisch oder deutsch?
Wir feiern so ähnlich, wie es in Deutschland üblich ist. Geschenke gibt es am 24. Dezember, den Festschmaus am Ersten Weihnachtsfeiertag. Meine Frau macht meistens einen Braten mit Spätzle und Gemüse. Wir haben zwei erwachsene Söhne, Bill und Geoff. Bill wohnt mit seiner Freundin bei uns in der Nähe und ist professioneller Rennfahrer für BMW, Geoff lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern auf Hawaii. In diesem Jahr war Bill mit seiner Freundin da, Geoff und seine Familie sind diesmal auf Hawaii geblieben, weil wir ja erst vor zwei Wochen dort zu Besuch waren. An Weihnachten 2011 ist er aber mit der ganzen Familie angereist.

Und wie sieht das traditionelle Weihnachtsfest in Kalifornien aus?
Unsere amerikanischen Freunde feiern Weihnachten beinahe gleich wie wir. Der einzige Unterschied ist der, dass die Geschenke erst am 25. Dezember aufgemacht werden. Die meisten essen Truthahn wie an Thanksgiving. In der Weihnachtszeit gibt es bei uns viele Partys, beinahe jeden Abend irgendwo anders. Viele schmücken ihre Häuser mit vielen bunten Lichtern und Weihnachtsdeko.

Wenn das Wetter meist so mild ist, wie Sie erzählt haben, was machen Sie dann am liebsten, wenn Sie mal nicht arbeiten?
Wenn ich Zeit habe, fahre ich gerne mit meiner Harley am Meer entlang, führe aber auch sehr gerne meine Sportwagen – einen Porsche und einen Ferrari – aus.

Da sind Sie aber ganz schön flott unterwegs.
Ja, früher bin ich auch Rennen gefahren – wie mein Sohn Bill heute.

Wie halten Sie Kontakt zu Ihrer Heimat? Kommen Sie zwischendurch noch nach Vaihingen?
Wir fliegen immer einmal im Jahr nach Deutschland, um meine Mutter zu besuchen. Sie lebt inzwischen auf dem Fasanenhof. Dann treffe ich auch meine beiden Cousins und ihre Familien. Und ansonsten gibt es ja auch glücklicherweise das Internet und E-Mail.