Der Schwarzwälder Aldo Berti startet einen Rekordversuch im Barfußlaufen (Symbolfoto). Foto: dpa

2100 Kilometer quer durch Deutschland und das ohne Schuhe: Der 53-jährige Aldo Berti aus dem Schwarzwald startet auf Rügen einen Weltrekordversuch im Barfußlaufen. Bei Verletzungen setzt er auf Sekundenkleber. Doch sommerheißer Asphalt könnte zur Gefahr werden.

Sassnitz/Villingen-Schwenningen - Das Straßenpflaster unter den nackten Füßen und den Horizont im Blick: Der Schwarzwälder Aldo Berti startet an diesem Montag (10 Uhr) in Sassnitz (Insel Rügen) einen Rekordversuch im Barfußlaufen. Rund 2100 Kilometer will der Therapeut aus Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) in 86 Tagen auf seiner Tour von Norddeutschland bis in die Schweiz zurücklegen und damit den aktuell gültigen Barfußlauf-Rekord aus dem Jahr 2016 brechen.

Nach dem Marathon-Laufen hatte sich Berti vor zwei Jahren ein neues Hobby gesucht. „Seitdem laufe ich fast immer barfuß, in der Stadt, im Wald, auf der Straße und auch im Winter“, sagte Berti. Anfangs habe er nach wenigen Stunden Blasen bekommen, inzwischen habe sich der Fuß verändert. Statt spröder Hornhaut habe sich unter den Füßen eine verdichtete Lederhaut gebildet. „Das fühlt sich wie eine dünne, ganz bewegliche Fußsohle an.“ Auch die Fuß- und Rückenmuskulatur habe sich gestärkt.

Wenn alles nach Plan läuft, erreicht der 53-Jährige am 20. August das Kloster Einsiedeln im Kanton Schwyz. Auf seiner Tour, die ihn über verschiedene Jakobswege führt, will er Spenden für drei Kinderhilfsorganisationen sammeln. Für die Tour gebe es zwei Gründe, sagt der Barfuß-Wanderer. Zum einen sei es für ihn, der über 100 Kilogramm wiege, eine persönliche körperliche Herausforderung, drei Monate im Stück zu laufen. Darüber hinaus habe der Charity-Gedanke bereits seit längerem eine bedeutende Rolle in seinem Leben gespielt.

Sollte er sich verletzen, wird Berti kein Pflaster benutzen

Die Tour führt den Barfußwanderer über „Stock und Stein“ - also über alle vorstellbaren Untergründe. Sollte er sich verletzen, wird Berti kein Pflaster benutzen, weil er mit dem Lauf den Guinness-Rekord im Barfußlaufen brechen möchte. „Das Pflastern könnte mir als Tapen ausgelegt werden.“ Stattdessen setzt Berti bei Schnittverletzungen auf seine Geheimwaffe: Ein Skin-Repair auf Enzymbasis und Sekundenkleber, der die Wunden sicher verschließt. „Bei einem Zehbruch muss man einfach weiterlaufen.“ Größeren Respekt als vor Verletzungen hat der Barfußläufer allerdings vor sommerheißem Asphalt. „Bei 80 Grad Asphalttemperatur fühlt man sich wie ein Kaninchen auf der Herdplatte.“

Der Sonntag dient dem „Einlaufen“ mit wenigen Kilometern, bevor Berti am Montag dann richtig Strecke macht. Sein 2100 Kilometer langer Weg führt ihn über Rostock nach Hamburg, Bremen, Münster Dortmund, Bonn, Fulda, Würzburg, Ravensburg, Konstanz bis nach Einsiedeln. Für den Guinness-Weltrekord müsse er die zurückgelegte Strecke mit GPS-Daten, Bild- und Videomaterial sowie Zeugen dokumentieren. Auch ein unangekündigter Blick in den Rucksack sei möglich. „Ich werde keine Schuhe, Schlappen oder dicke Socken dabei haben“, sagte er. Den aktuellen Barfuß-Rekord hält der Ire Eamon Keavenen, der 2016 in 104 Tagen 2080 Kilometer um Irland lief.