Im Vergleich zum Rekordjahr 2016 hat sich der Absatz des kreiseigenen Apfelsaftes mittlerweile halbiert. Die Hoffnungen ruhen auf dem neuen Bio-Schorle.
Zum 25-Jahr-Jubiläum des kreiseigenen Apfelsafts unter der Marke „Heimat – nichts schmeckt näher“ hatte der Landkreis ein Schmankerl im Gepäck: Das naturtrübe Bio-Apfelschorle wird dieser Tage neu aufgelegt. In der 0,33-Liter-Longneck-Flasche ist es das High-End-Produkt im Sortiment, das seit Gründung 1998 stetig ausgebaut wurde. Das goldbraun perlende Schorle schmeckt fruchtig-süß mit einer leichten Säurenote. Es findet vor allem in der Gastronomie Absatz, aber auch im Handel.
Absatz weit von Rekordmarke entfernt
Doch ausgerechnet in diesem Jahr muss Landrat Roland Bernhard ein wenig Wasser in den Jubiläumssaft gießen: Der Absatz schwächelt gewaltig. „Im vergangenen Jahr konnten wir nur 153 000 Liter vom Apfelsaft absetzen. Das ist ein deutlicher Rückgang zum Rekordjahr 2016, als es rund 300 000 Liter waren, dessen Äpfel 470 Erzeuger von 1140 Bäumen geschüttelt haben“, sagte er. Im vergangenen Jahr konnte man daher nur noch Äpfel von 288 Erzeugern beziehungsweise 733 Bäumen keltern und absetzen. Bernhard: „Es wäre schön, wenn wir das wieder steigern könnten.“ Die neue Bio-Produktlinie soll die Trendwende bringen.
„Für die zertifizierten Bio-Äpfel zahlt der Landkreis den Obstbauern rund 24 Euro pro 100 Kilo“, sagt Landrat Roland Bernhard. Das sei schon ein Wort, wenn man bedenke, dass sonst im Markt nur rund acht Euro für die 100 Kilo gezahlt werden. Kurz zur Erklärung, wie der Kreis-Apfelsaft in die Flaschen kommt: Private Streuobstwiesen-Besitzer können ihre Äpfel nach der Ernte bei einer zentralen Obsterfassung abgeben und erhalten je 100 Kilogramm 7,50 Euro mehr als der derzeitige Marktpreis, was zuletzt Preise um die 15 Euro ergab – mit Bio-Zertifikat sogar besagte 24 Euro.
Doch die Warteliste sei lang. Durch den schwächelnden Absatz kämen viele nicht in den Genuss der subventionierten Abnahmepreise. Der Kreis wolle aber die Streuobstwiesen erhalten und ausbauen und lässt sich das Bio-Obst entsprechend was kosten. Gehe es nach Bernhard, könne der Bio-Anteil daran noch wachsen, derzeit liege er bei rund fünf Prozent. Haken dabei: Die Erzeuger müssen den Preis für die Bio-Zertifizierung selbst übernehmen, wodurch die Marge wieder deutlich schmäler werde.
Zahl der Obstbäume seit 1960 halbiert
Sorgen bereiten dem Landrat und seinem Obst- und Gartenbauberater Manfred Nuber, dass die Zahl der Obstbäume im Kreis insgesamt zwar einigermaßen stabil, aber doch in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen sei. „1960 hatten wir im Kreis noch 500 000 Streuobstbäume, jetzt sind es nur noch die Hälfte.“ Mit einer kreisweiten Streuobstkonzeption, Kursen und dem Apfelsaft will man dem Trend entgegenwirken.