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Wie die Polizei in Schwäbisch Hall mitteilte, wurde am Freitagabend ein Mann von einem Scheunentor erschlagen. Der 70-Jährige habe sein Auto unterstellen wollen.

Stuttgart/Bern - Ein Tiefdruckgebiet hat am Freitag im Südwesten und der Schweiz für turbulentes Wetter mit starkem Wind sowie stellenweise Starkregen und Glätte gesorgt. In Gerabronn starb ein 70 Jahre alter Mann, als er sein Auto in einer Scheune unterstellen wollte. Wie die Polizei in Schwäbisch Hall mitteilte, war ein Scheunentorflügel vom starken Wind aus der Verankerung gerissen worden und hatte den Mann unter sich begraben. Bei einem Erdrutsch auf der Autobahn 98 zwischen Stockach-West (Landkreis Konstanz) und dem Autobahnkreuz Hegau wurden fünf Menschen verletzt, einer davon schwer. Laut Polizei ist das gesamte Wochenende mit Behinderungen auf der A 98 in Richtung Kreuz Hegau zu rechnen.

Wie die Polizeidirektion Konstanz mitteilte, war eine zwölf Meter breite Welle aus Schlamm am späten Freitagnachmittag samt Bäumen auf die Autobahn gestürzt und hatte fünf Autos sowie einen Lastwagen unter sich begraben. Die A 98 war zunächst voll gesperrt worden, nur die Fahrtrichtung Stockach konnte am Samstag wieder befahren werden. Wann die Sperrung aufgehoben werden könne, sei unklar, so der Sprecher der Polizei. Die Erdmassen könnten möglicherweise erst am Montag entfernt werden. Entscheidend sei das Urteil von Geologen. Ihren Aussagen zufolge bestehe die Gefahr, dass weitere Erde nachrutsche.

Wegen glatter Straßen gab es in der Nacht zum Samstag in den Landkreisen Biberach, Ravensburg, Konstanz, Sigmaringen und Bodenseekreis viele Unfälle mit mehreren Verletzten. Im Landkreis Biberach wurde eine 24 Jahre alte Autofahrerin beim Zusammenstoß mit einem Schneepflug schwer verletzt. Laut Polizei geriet die Frau wegen zu hoher Geschwindigkeit auf eisglatter Fahrbahn ins Schleudern und knallte gegen das Schneeräumschild des Fahrzeugs. Es entstand ein Schaden von rund 7000 Euro.

Am Freitag hatte Eisregen den Verkehr zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb behindert. Schneematsch ließ am Freitagmittag einen mit 18 Kindern besetzten Schulbus in der Nähe von Weikersheim (Main-Tauber-Kreis) rutschen. Der 51-jährige Fahrer verlor nach Polizeiangaben die Kontrolle über das Fahrzeug und prallte gegen die Böschung. Die Kinder kamen bei der Rutschpartie mit dem Schrecken davon. Der Fahrer wurde mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Gesamtschaden wurde auf 20.000 Euro geschätzt.

Auf dem Feldberg maß der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag Windgeschwindigkeiten von bis zu 176 Stundenkilometern, sagte ein Sprecher in Filderstadt (Kreis Esslingen). In der Schweiz gab es Sturmwinde mit Spitzen bis zu 150 Stundenkilometer über den Alpen und auf dem Jura, wie das Fernsehen berichtete. Durch Alpentäler fegte mit bis zu 120 Stundenkilometer der Föhn und trieb die Temperatur auf zwölf Grad hoch.

Zudem brachte das Tief erheblichen Niederschlag mit. Besonders im Hochschwarzwald seien teilweise bis zu 20 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen worden. In Böblingen überflutete der Regen zwei Landstraßen. In Pforzheim und dem Enzkreis hatte die Feuerwehr binnen fünf Stunden 18 Einsätze und musste Wasser aus Kellern pumpen oder Bäume sichern. In Stühlingen (Landkreis Waldshut) wurde eine Quelle überflutet, so dass die Trinkwasserqualität beeinträchtigt war. Die Polizei forderte die Bewohner auf, das Wasser abzukochen.