Durch Ampeln soll der Verkehrsfluss auf der Bundesstraße weniger gestört werden. Foto: Symbolbild/dpa

Die erste an der Auffahrt bei Stetten geht am Montag in Betrieb – Städte befürchten Rückstau bis in die Ortskerne

Leinfelden-Echterdingen - Erstmals in Baden-Württemberg geht am Montag auf dem Filder-Abschnitt der B 27 eine sogenannte Zuflussregelungsanlage in Betrieb. Ampeln, die in Fahrtrichtung Stuttgart an drei Zufahrten installiert wurden, sollen Autos nur noch im Stop-and-Go-Modus einfädeln lassen. So soll der Verkehrsfluss auf der Bundesstraße weniger gestört werden.

In Nordrhein-Westfalen sind an Autobahnzufahrten 75 solcher Zuflussregelungsanlagen zum Teil seit Jahren in Betrieb. Dort wurden positive Erfahrungen gesammelt. Verkehrsminister Winfried Hermann will das System deshalb für die B 27 nutzen, für die er „fast täglich Überlastungserscheinungen“ konstatiert. Die Nord-Süd-Achse werde mit 72.000 bis 84.000 Fahrzeugen täglich „im Grenzbereich ihrer Leistungsfähigkeit“ betrieben. Das Echterdinger Ei am Ende des Abschnitts sei einer der am stärksten belasteten Knoten im Land.

Die Anlage soll nur in den Hauptverkehrszeiten den Zufluss regeln

Dennoch stellt der Bund den von der ehemaligen Staatssekretärin Karin Roth (SPD) angestoßenen Ausbau auf sechs Fahrspuren weiter zurück. Er finanziert jetzt aber mit 500.000 Euro die neue Zuflussregelung. Am Montag geht beim Leinfelden-Echterdinger Stadtteil Stetten die erste Ampel in Betrieb, im Abstand von jeweils etwa einer Woche werden auch an den Auffahrten Filderstadt-West/Plattenhardt und Filderstadt-Ost/Bonlanden die Ampeln geschaltet.

Die Anlage soll nur in den Hauptverkehrszeiten den Zufluss regeln. Hermann wertet sie als erstes sichtbares Zeichen seiner Initiative, Stauprobleme mit unkonventionellen Lösungen anzugehen. Die Ampeln sollen für einen gleichmäßigen Zufluss der Fahrzeuge sorgen, die häufig im Pulk ankommen, weil sie vorher an anderen Ampeln gestaut wurden. Sie sollen so justiert werden, dass es nicht zu den von Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt befürchteten Rückstaus in die Ortskerne kommt. Für den Fall, dass die Maßnahme wenig Wirkung zeigt, prüft das Ministerium weiterhin Alternativen: Die Nutzung des Seitenstreifens etwa oder die Verlängerung der Einfädelspuren.

Für die Inbetriebnahme der Ampeln wurde die verkehrsärmere Ferienzeit gewählt. So kann die Schaltung sukzessive angepasst werden. Ebenfalls von Montag an kommen auf der B 27 noch sämtliche Fahrzeuge dazu, die bisher über das Siebenmühlental fahren. Die L 1208 zwischen Steinenbronn und der Seebruckenmühle (Leinfelden-Echterdingen) muss für sechs bis sieben Wochen voll gesperrt werden, weil dort die Böschung ins Rutschen gerät. Außerdem wird die Fahrbahn saniert und ein Bachdurchlass erneuert. Dort werden 500 000 Euro investiert. Leinfelden-Echterdingen hat Steinenbronns Bitte abgelehnt, die Alte Poststraße während der Bauzeit zu öffnen. Begründung: Die quer durchs Naturschutzgebiet führende Straße sei nicht für den Durchgangsverkehr ausgelegt.