Noch liegt die Santa Monika in Bad Cannstatt vor Anker. Umgetauft als MS Weinkönigin geht’s für sie bald nach Marbach. Der Neckar-Käpt’n – original und im Logo. Foto: KS-Images.de

Der „Neckar Käpt’n“ möchte ab diesem Jahr die Strecke zwischen Marbach und Besigheim beleben. Neben Linien- und Mottofahrten ist ein schwimmendes Restaurant angedacht.

Marbach - Noch befindet sich die Santa Monika III auf dem Neckar in Bad Cannstatt im Wartestand. Doch das Ausflugsschiff, das bislang in Nordrhein-Westfalen schipperte, steht vor einer ganz neuen Zukunft: Sobald Corona es ermöglicht, wird es unter dem Namen MS Weinkönigin regelmäßig zwischen Marbach und Besigheim verkehren. Mit Haltestellen in Benningen, Kleiningersheim, Mundelsheim und Hessigheim sowie Schleusendurchfahrten in Pleidelsheim und Hessigheim. So plant es das Unternehmen Neckar-Käpt’n, auch bekannt als Berta Epple.

Was die Planung von der Neckar-Personenschifffahrt der vergangenen Jahrzehnte unterscheidet: Bei einfachen Linienfahrten wird es nicht bleiben. „Es soll eigentlich auf jeder Fahrt etwas zusätzlich geboten sein“, sagt Jens Caspar, der seit etwas mehr als einem Jahr als Geschäftsführer an der Spitze von Neckar-Käpt’n steht. Das betrifft zum einen die Linienfahrten, die von Donnerstag bis Sonntag täglich einmal am Vor- und einmal am Nachmittag geplant sind. Zum anderen aber vor allem das Angebot, das es darüber hinaus geben wird. Im Mittelpunkt steht – der neue Schiffsname verrät es – der Wein. Während die 300 Gäste, die insgesamt Platz finden, auf der zweistündigen Fahrt an den vielen Steillagen entlanggleiten oder auf die Felsengärten blicken, können sie also regionalen Wein verkosten.

Auch Weinproben und Weinmenüs sind vorgesehen, sogar einen begehbaren Weinschrank erhält die MS  Weinkönigin. Württembergische Weingenossenschaften sitzen mit im Boot, um auf dem Wasser ihre Tropfen anzubieten. Eine Zusammenarbeit mit Weingütern nahe der Anlegestellen ist denkbar, ebenso sind das Weinwanderungen. Dazu wird auf dem Schiff hochwertige schwäbische Kost angeboten, ist Jens Caspar doch auch Geschäftsführer der Firma „Herr Kächele“, mit der er der Maultasche neues Leben einhauchte.

Wer es mit Weinfahrten nicht so hat, wird vielleicht bei den weiteren Ideen fündig. Geplant ist zusätzlich ein Ablegen der MS Weinkönigin für Schlagerpartys, für Oldienights, zum gemeinsamen Fußballschauen, zum Grillen, zum Tanzen oder auch für Lesungen sowie Firmen- und Familienfeiern. Live-Musik wird immer wieder gespielt. Vorbild hierfür ist das ebenfalls zur Neckar-Käpt’n-Flotte zählende Partyfloß Neckarbesen, das als schwimmendes Bierzelt und schwimmende Laube von Stuttgart aus im Einsatz ist. Auch ruhigere Fahrten für Familien mit einem Sonntagsbrunch oder für junges Publikum sind geplant. Kinder, so ein Ziel, könnten bei einer Erkundungstour und bei Spielen einen Bezug zu Schiffen herstellen und verstehen, wie Schiffe und Schleusen funktionieren.

Darüber hinaus wird die MS Weinkönigin als sogenanntes Pop-up-Restaurant im Einsatz sein. Heißt: Am Abend kommen in Marbach neue Fahrgäste an Bord. Mit ihnen steuert der Kapitän dann jeweils ein anderes Ziel auf dem Neckar an, wo das Schiff kurzerhand zu einem schwimmenden Restaurant wird. Auch Candle-Light-Dinner stehen auf dem Programm. Ist dann auch diese Fahrt in Marbach beendet, geht die MS Weinkönigin in Benningen vor Anker, wo sie nach der bevorstehenden Überfahrt aus Bad Cannstatt stets geparkt werden wird.

Für das neue Angebot für die Personenschifffahrt zwischen Marbach und Besigheim möchte Neckar-Käpt’n auch mit den sogenannten Kommunen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Neckarschleifen kooperieren, die sich am Mittleren Neckar zusammengetan haben. Darunter Benningen und Mundelsheim. Ein entsprechendes Papier befindet sich derzeit in der Unterzeichnung.

Und damit auf dem Schiff all die Events umsetzbar sind, bekommt die MS Weinkönigin eine eigene Projektleiterin: Sandra-Daniela Erdmann. Die 35-Jährige kommt aus Rielingshausen und organisierte in den vergangenen Jahren Events auf dem Amalienhof bei Beilstein. Passend zur kommenden Aufgabe ist sie gelernte Winzerin. Auf dem Schiff möchte sie sich nach Herzenslust mit dem Wein ausleben und die Aktionen auch an die jeweilige Saison anpassen. So schwebt ihr unter anderem vor, die Verbindung von Wein und Schokolade zu thematisieren. Und ihre Hoffnung ist, dass der Betrieb rechtzeitig zur Spargelzeit anläuft. Besonders schön stellt sie sich auch den Herbst mit den bunten Weinbergen vor. „Mal ehrlich: Unsere Strecke ist ja auch mit der schönste Abschnitt auf dem Neckar. Einmal wegen der Natur, und einmal wegen der alten Städtchen.“ Bevor es heißt „Schiff ahoi“, wird sie allerdings erst damit beschäftigt sein, das Schiffsinnere aufzuhübschen.

Ein Blick hinter die Kulissen