Das Anlegen am neuen Steg in Hoheneck hat schon einmal prima geklappt. Dann kann es weiter Richtung Marbach und Besigheim gehen. Foto: Sandra Brock/privat

Das Weinschiff ist am Samstag auf Testfahrt bis nach Besigheim gewesen. Im Mai soll es richtig losgehen.

Marbach/Bottwartal - Die MS Weinkönigin nähert sich an diesem sonnigen Samstagmittag schnell der Anlegestelle in Hoheneck. Sie wird doch nicht etwa vorbeifahren? Nein, elegant und passgenau gleitet das neue Schiff des Neckar-Käpt’ns ans befestigte Ufer. Klassische Musik lässt aufhorchen. Einige Spaziergänger wittern ihre Chance auf einen ungeplanten Ausflug auf dem Neckar: „Kann man mitfahren?“, fragen sie. Leider nein, lautet die Antwort. Coronabedingt sind noch immer keine Passagiere erlaubt.

Alles neu auf dem alten Schiff

Die MS Weinkönigin ist daher an diesem Tag „nur“ auf Testfahrt. Von ihrer Liegestelle in Bad Cannstatt geht es Richtung Marbach – dorthin, wo das 41 Meter lange Schiff künftig im Einsatz sein soll. Von der Schillerstadt bis Besigheim und zurück wird die Weinkönigin pendeln – sobald es eben wieder möglich sein wird. „Wir rechnen mit Mai“, sagt der Neckar-Käpt’n-Geschäftsführer Jens Caspar. Er hätte die ehemalige Santa Monica, die 1974/75 gebaut wurde und bislang auf dem Datteln-Hamm-Kanal in Westfalen unterwegs war, gerne schon im Januar starten lassen. „Die Renovierungsarbeiten hätten wir auch während der Saison machen können“, so Caspar. Da aber wegen Corona ohnehin alles still steht, wird jetzt eben umfassend an der Weinkönigin gewerkelt. Die Tische bekommen einen neuen Anstrich, die Küche wird neu gemacht, allein in Medientechnik investiert der Neckar-Käpt’n-Geschäftsführer rund 40 000 Euro . . .

Fußball-Events auf dem Neckar

Auf großen Bildschirmen sollen nämlich Fußballspiele übertragen werden und so zwischen Marbach und Besigheim bei Bier und Maultaschen richtig Stimmung bei den bis zu 300 Gästen aufkommen.

Die Fernseher verschwinden aber für die vielen anderen Events, die auf der MS Weinkönigin geplant sind. Unter anderem Schlager-Fahrten, Dinner-Fahrten oder Wein-Fahrten schweben Caspar vor. Verantwortlich zeichnet dafür die gelernte Winzerin Sandra-Daniela Erdmann, die Projektleiterin auf der MS Weinkönigin ist. „Bei der Fahrt auf dem Neckar, vorbei an den Weinbergen, lernt man den Wein kennen, den man im Glas hat“, erklärt sie. Zudem können etwa an der Haltestelle Felsengärten Ausflüge mit dem Weinerlebnisführer-Ehepaar Link gebucht werden. Die beiden waren am Samstag ebenfalls kurz an Bord und können sich eine Kooperation gut vorstellen. Die Testfahrt der MS Weinkönigin hat sich jedenfalls gelohnt. „So konnten wir Zeitabstände und Personalabläufe abstimmen“, erklärt Sandra-Daniela Erdmann: Vom obligatorischen Corona-Test vor dem Einsteigen bis hin zu den Ansagen der einzelnen Stationen, die vom Musiker und Schauspieler Michael Gaedt gesprochen werden. Zudem „wollen wir natürlich auch zeigen, dass wir noch da sind“, betont die Projektleiterin. Sobald es die Lage zulasse, könne es losgehen.

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