Stellen wir uns vor: Olaf Scholz hält Wahlkampfreden im Müllmann-Outfit, während Friedrich Merz behauptet, in Duisburg würden Katzen gegrillt. Wahlkampf in den USA ist anders. Dafür sorgte vor allem Donald Trump, wie die Top 5 seiner skurrilsten Wahlkampf-Momente belegen.
Wie auch immer sich die Wähler am kommenden Dienstag (5. November) entscheiden: Der aktuelle Wahlkampf um das Präsidentinnen- bzw. Präsidenten-Amt der USA geht als einer der skurrilsten in die Geschichte ein. Vor allem Donald Trump (78) schien in den vergangenen Wochen seine nach oben offene Skala der Schrägheiten, Beleidigungen und Wahrheitsbeugungen beinahe täglich neu ausreizen zu wollen. Auch wenn die Auswahl schwerfiel: Hier sind die Top 5 der skurrilsten Momente des US-Wahlkampfs 2024.
Platz 5: Demokraten verbieten Kühe und Fenster
Beginnen wir mit einem Paradebeispiel Trump'scher Wahlkampf-Rhetorik. Vor vier Jahren präsentierte das Regierungsduo Joe Biden (81) und Kamala Harris (60) seine Ideen zum neuen "Green Deal", dem ökologischen Umbau der US-Wirtschaft. Sie schlugen vor, mit Farmern daran zu arbeiten, die Treibhausgas-Emissionen der USA zu verringern. Trump befreite den Plan von Wahrheitsgehalt und Sinn und machte daraus: Die Demokraten wollen Kühe verbieten - genauso wie Fenster in den Häusern. Das Lied vom demokratischen "Vernichtungsplan für Kühe" holte er vor kurzem beim Wahlkampf in Las Vegas wieder aus der Schublade. Und Donald Trump weiß: Was er in Vegas sagt, bleibt nicht in Vegas.
Platz 4: Beerdigungstanz für kollabierte Wähler
"Ave Maria" von Franz Schubert (+1828) ist ein internationaler Klassiker auf Beerdigungen. Lied und Gesang sollen der sonst traurigen Veranstaltung Würde verleihen. Mitte Oktober trat Trump auf einer Wahlveranstaltung in Pennsylvania auf. Der Hitze im Saal - und vielleicht auch seiner feurigen Worte - fielen zwei Besucher zum Opfer, die Schwächeanfälle erlitten. Trump brach daraufhin die Bürgerstunde ab und ließ vom DJ Schuberts "Ave Maria" auflegen. Würdelos? Zumindest in der Kombination mit dem 70er-Disko-Schlager "YMCA" dürfte sich Schubert mehrfach im Grabe herumgedreht haben. Anders Trump: Der drehte sich eine halbe Stunde lang leidlich gelenkig zu den Klängen seiner skurrilen Playlist und sorgte so für Schlagzeilen.
Platz 3: Geschlechtsumwandlungen in der Schule
Tatsächlich kommen Kinder mittags manchmal verändert aus der Schule zurück. Schuld sind wahlweise die Pubertät, schlechte Noten, die Mitschüler oder die Lehrer - seltener ambulante Geschlechtsumwandlungen. Donald Trump sah das im August in Milwaukee anders. Trump kritisierte "unangemessene Inhalte" und "Indoktrination" an staatlichen Schulen. Doch damit nicht genug. Er erzählte die Geschichte von "Jimmy." Morgens wünschen die Eltern dem Jungen noch "einen schönen Tag in der Schule." Nachmittags käme er "mit einer brutalen Operation" im Stile einer Geschlechtsveränderung zurück. "Was zum Teufel ist mit unserem Land los?", so Trump. Was war an diesem Tag mit Trump los, fragte sich so mancher Zuhörer.
Platz 2: "Trash-Talk" mal anders
Trash-Talk ist ein Begriff aus dem Sport. Dabei gilt es, den Gegner auf dem Spielfeld so lange mürbe zu labern, bis er sich entnervt auswechseln lässt. Trash-Talk ganz anderer Prägung bestimmte die letzten Tage des Wahlkampfs 2024. Auf einer Wahl-Veranstaltung am 28. Oktober in New York bezeichnete der von Trump eingeladene "Comedian" Tony Hinchcliffe (40) Puerto Rico als "schwimmende Müllinsel mitten im Ozean." Damit beleidigte er rund 1,7 Millionen in den USA eingebürgerte Puerto Ricaner - mindestens. Noch-Präsident Joe Biden nannte daraufhin augenscheinlich Wähler der Republikaner "Müll"- gefundenes Fressen für Trump. Der ließ es sich nicht nehmen, am Ende der Gangway seines Wahlkampffliegers in die Weste eines Müllmanns und in einen MAGA-Müllwagen zu schlüpfen. Dort und auf einer anschließenden Veranstaltung in Green Bay (Wisconsin) setzte er seinen "Trash-Talk" in orange fort.
Platz 1: Katzenfuttern in Springfield
Springfield hat den Zusatz-Ruhm eigentlich nicht nötig. Für "Simpsons"-Fans ist die fiktive Heimat ihrer Comic-Lieblinge ohnehin der Nabel der Welt. Vielleicht wollte Donald Trump den übrigen Springfields in den USA zu etwas mehr Publicity verhelfen. Schließlich zählt "Springfield" zu den verbreitetsten amerikanischen Ortsnamen. Jedenfalls ist seit dem einzigen TV-Duell zwischen ihm und Kamala Harris im September nichts mehr so, wie es war - nicht für alle Springfields, die dort lebenden Menschen und schon gar nicht für Katzen und Hunde. Trumps haltlose Behauptung, haitianische Einwanderer würden die verschmusten Haustiere lieber futtern als füttern, ging viral im Ur-Sinne des Wortes. Der Song "Eating the Cats" des Künstlers "The Kiffness", basierend auf Trumps Aussagen, zählte innerhalb von Stunden Millionen von Abrufen weltweit - der klare Platz eins der Skurrilitäten-Charts.