Anne Schober hofft, dass sie um einige Erfahrungen reicher und auch disziplinierter aus Hongkong zurückkehrt. Foto: Ines Rudel

Die 15-jährige Anne Schober aus Hochdorf geht für elf Monate in eine Gastfamilie nach Hongkong. Angst hat sie keine – nur vor Seetang-Chips.

Hochdorf - Anne Schober ist eine von zwei Schülern aus ganz Baden-Württemberg, die in diesem Jahr ihrer Familie in Deutschland für elf Monate den Rücken kehren und mit dem gemeinnützigen Verein AFS in eine Gastfamilie nach Hongkong gehen. Von der Gemeinde Hochdorf mit ihren rund 4600 Einwohnern zieht es die 15-Jährige Ende August in die 7,3 Millionen einwohnerstarke Metropole. „Auf das Stadtleben freue ich mich am meisten“, sagt sie. „Dort ist immer etwas los, nicht wie hier auf dem Land.“

Sorgen oder Ängste vor der neuen Herausforderung plagen die Schülerin, die noch bis vor kurzem die neunte Klasse des Gymnasiums in Plochingen besucht hat, kaum. „Ich habe eigentlich kein Problem mit Heimweh“, sagt sie. Natürlich werde sie ihre Familie und ihre Freunde vermissen. Aber, „wenn man nichts von mir hört, geht es mir gut“, sagt sie und lacht.

Ein Naherholungsgebiet liegt direkt vor der Haustür

In Hongkong lebt die 15-Jährige etwas außerhalb, in den New Territories in Lam Tei, bei einer Gastfamilie. Rund eine Stunde braucht sie, um mit der Bahn in die Innenstadt zu kommen. Dafür ist die Schule, die sie mit ihrer Gastschwester besuchen wird, nur wenige Minuten entfernt. Und auch ein Naherholungsgebiet mit Bergen liegt direkt vor der Haustür. „Und ich bin wohl die einzige Austauschschülerin, die ein eigenes Zimmer hat“, erzählt sie. Zudem habe die Wohnanlage einen Pool und sei bewacht. Mit ihrer Gastschwester steht Anne Schober schon rege in Kontakt. „Sie schickt mir fast täglich Fotos über Whatsapp, ich komme schon kaum noch nach mit antworten“, schmunzelt die 15-Jährige. Besonders freut sich die Schülerin auch auf eine einwöchige Reise nach Peking, die sie mit ihrem Konfirmationsgeld bezahlt.

„Meine Mutter hat mich eigentlich auf die Idee gebracht, ein paar Monate ins Ausland zu gehen“, erzählt Anne Schober. Denn sie selbst sei als Jugendliche für drei Monate in den USA gewesen. Auf Hongkong gekommen ist die Jugendliche dann auf einer Austauschmesse. Dort hatte sie Kontakt mit anderen jungen Menschen, die mehrere Monate im Ausland waren. Und so kam es, dass Anne Schober nicht die USA, sondern Hongkong als Reiseziel auswählte.

Auch Kantonesisch steht auf dem Stundenplan

In Hongkong besucht die 15-Jährige eine buddhistische Mädchenschule, auf der Englisch gesprochen wird. „Die haben dort auch ein Orchester, daher nehme ich meine Querflöte mit“, sagt Anne Schober. Sie habe sich schon ein paar Videoaufnahmen des Orchesters angesehen. Allerdings habe die Musik furchtbar geklungen, erzählt sie.

Auch vor der zweiten Amtssprache neben Englisch, dem Kantonesisch, hat die Gymnasiastin keine Furcht. Sie hat sich bereits eine App auf ihr Smartphone geladen und übt fleißig. „Die Schriftzeichen zu zeichnen, macht mir total viel Spaß. Auch die Grammatik ist nicht schwierig. Aber an der Aussprache scheitere ich dann total“, sagt die 15-Jährige.

Eine kleine Sorge hat Anne Schober aber doch: „Ich habe etwas Angst, dass es in Hongkong keine normalen Chips gibt, sondern nur diese Seetang-Chips“, sagt die Hochdorferin und lacht. „Und Spätzle werde ich natürlich auch vermissen“, sagt sie. Doch da hat sie bereits vorgesorgt, denn ihre Gastfamilie bekommt als Mitbringsel ein Spätzlesbrett.